<10>Und vergiftet hat dir jene
In der Quelle
Schon den Lauf der Hippokrene;
Trübe nur rinnt ihre Welle.
Wie ich auch bewundern muß
Deiner Sprache Pracht und Fluß,
Mehr fürwahr
Zum Genuß
Lockt es mich bei Pierre Bernard,1
Unserm Liebeskunstpoeten,
Dessen überlegne Art
Still darwider sich verwahrt,
Vor den lauten Markt zu treten.

Seht die weinende Najade:
Wenn ihr droben
Ungeberd'ge Stürme grade
In den Wellenfrieden toben:
Glaubt, sie muß es drunten fühlen,
Wie sie in den Tiefen wühlen.
Schlammgetrübte Wogen spülen
Bis hinab ans Felsgestein,
Ja, bis in das Kämmerlein
Ihrer Grotte tief hinein.
Schweigen aber Wind und Meer,
Wird es Klarheit um sie her,
Lautre Reinheit sie umgibt
Ungetrübt.
Alle eure Schändlichkeiten,
Lohnt es erst, sie zu verbreiten?
Ja, so lang sie neu noch sind,
Gibt's im Lande ein'gen Wind,
Aber Freunde findet nicht
Euer Schimpft und Schmähgedicht;
Morgen ist es schon vergessen,
Bis es dann die Würmer fressen.
Aber echter Manneswert


1 Pierre Joseph Bernard (1708—1775), genannt Gentil-Bernard, Verfasser des Gedichts „L'art d'aimer“, der es bis zu seinem Tode unveröffentlicht bewahrte und nur einzelne Stücke daraus im kleinen Kreise vortrug.