<36> sollte. (S. Koßmann und Heinsius Denkwürdigkeiten der Mark Brandenburg, Jahrg. 1776. I. S. 477).
     

Vor Haude und Spener hatte schon der Buchhändler Rüdiger unter dem 22. Februar 1722 ein ausschließliches Privilegium zur Herausgabe einer Zeitung gegen einen, jährlich an die Rekrutenkasse zu erlegenden, Kanon von 200 Thlr. erhalten.

Dieses merkwürdige und sehr lesenswürdige Privilegium von Friedrich Wilhelm I. nebst einigen andern Nachrichten von der jetzt Vossischen Zeitung, ist am hundertjährigen Jubelfest derselben in ihrem Blatte vom 23. Febr. 1822, No. 24 neuerdings wieder abgedruckt.

Daß Rüdiger wegen einiger Inserate das ausschließliche Privilegium verloren und dem zufolge Haude und Spener auch ein Privilegium erhalten haben sollen, wie in Preuß Lebensgeschichte Friedrichs d. Gr., Thl. I, S. 51 gesagt wird, ist irrig. (S. bei'm August 1740).

1796 entstand noch eine dritte Zeitung in Berlin. Das erste Stück, welches am 6. Januar erschien, hatte an seiner Fronte einen Adler auf einem, mit Attributen des Krieges und des Ackerbaues umgebenen, Steinblock ruhend, auf welchem man die Inschrift: "Mit Königlicher Freiheit" las.

Der Titel war: Neue Berlinische Zeitung von den merkwürdigsten Sachen aus dem Gebiet der Staaten, dent Reiche der Natur und der Wissenschaft. Die nächstfolgenden Stücke hatten den Adler nicht mehr, jedoch das: "Mit Königl. Preuß. allergnädigstem Privilegio" an der Spitze. Diese Zeitung sollte alle Mitwoche im Verlage der Real-Schulbuchhandlung und bei dem Buchhändler Felisch erscheinen. Der Preis war jährlich 1 1/3 Thlr. Sie hat aber nur sehr kurze Zeit Bestand gehabt.

10) Michael Gabriel Fredersdorf war nicht, wie in der, von Burchardt neulich herausgegebenen, Korrespondenz desselben mit Friedrich d. Gr. gesagt wird, der Sohn eines Kaufmanns in Franken sondern der Sohn eines Stadtmusikanten in Garz. Dieser Ort gehörte zum Kanton des Regiments v. Schwerin, bei welchem auch Fredersdorf als Musketier eintreten mußte. Es hatte sein Standquartier in Frankfurt an der Oder. Hier nahm er Urlaub und trat bei dem dasigen Stadtmusikus