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Die Länder, Städte, die Gebirge, Flüsse,
Der Heeresstraßen wohlvertraute Bahn,
Die Festen, die ein Sturm bezwingen müsse,
Und jene, die zu brechen eitler Wahn.

Kalliope umringt ein andrer Kreis.
Der Helden und der Könige Geschichte
Lauscht jedes Ohr, und ihrer Taten Preis
Entstammt der Hörer Sinn. Zum Weltgerichte
Erhebt ihr Urteil sich in Lob und Tadel.
Sieh dort das Recht mit königlichem Adel
Den Eigendünkel aus dem Vorhof jagen!
Mit strengem Munde predigt es der Jugend
Der Ehre Pflichten und der lautren Tugend,
Heißt sie der Selbstsucht und dem Grimm entsagen,
Erdrückt des Neides grausen Schlangenknäul,
Lehrt menschlich sein in all dem Mord und Gräul,
Nur für das Vaterland das Leben wagen.

Tritt näher! In der Hand ein blitzend Schwert,
Tut Dir Bellona auf die Eisenpforte,
Die sie den niedren Kriegern streng verwehrt.
Sie führt Dich zu dem scheu verehrten Orte,
Den sie Erwählten nur zu schaun gewährt.

In dieses Tempels Schoß, von Licht umwoben,
Auf güldnem Thron von hehrer Majestät,
Von Flügelgeistern in die Luft erhoben,
Der grause Gott in seinem Glanze steht.
Und neben ihm der unverzagte Mut,
Der feste Sinn, beherzt und ewig gleich,
Die emsige Arbeit, sie, die nimmer ruht,
Die List mit schlauem Blick, an Ränken reich,
Die immer neue Hilfe sich ersinnt,
In klug erborgter Form der Not entrinnt
Und Proteus gleich sich ewig neu gestaltet,
Erfindungsgabe, deren Auge sprüht,
Des Gottes voll, der ihr im Busen wallet:
Ihr rascher Geist von tausend Plänen glüht,
Die dann Minervas weiser Sinn erwägt; —