<102>und durch die Gewandtheit seines Benehmens Eindruck auf ihn zu machen. Nach der ersten Begrüßung, mit der ihn der Prinz empfangen, fragte dieser, der in seiner raschen Weise jede weitere Einleitung verschmähte, mit welcher Lektüre der Prediger gegenwärtig beschäftigt sei. « Ach, gnädiger Herr », erwiderte Beausobre mit dem würdevollen Tone, der ihm zur Natur geworden war, « ich las in diesem Augenblicke ein bewunderungswürdiges, ein wahrhaft göttliches Stück, dessen Eindruck ich noch an dieser Stelle empfinde. » — « Und das war? » — « Der Anfang von dem Evangelium St. Johannis. » — Die Antwort kam dem Prinzen unerwartet, und schon fürchtete er, daß der biblische Redner seine Bedürfnisse wenig verstehen werde. Aber Beausobre wußte im weiteren Verlaufe des Gespräches den Geist des Prinzen so lebendig zu fesseln, daß dieser mit größter Zufriedenheit den Besuch beendete und dem Prediger aus freier Anregung versprach, seinen ältesten Sohn an Kindes Statt anzunehmen. Leider jedoch starb der würdige Geistliche bald darauf, zu früh für den jungen Forscher. Friedrich hielt dankbar sein Versprechen.