<125>liche Geschäftsführung enthalten die Berichte der damaligen, in Berlin anwesenden fremden Gesandten an ihre Regierungen. Sie klagen, daß der König sein eigner Minister sei, daß man niemand finde, dem er sich ganz mitteile und durch dessen Hilfe man Kenntnis und Einfluß erlangen könne. Auch wird hinzugesetzt, es sei das beste, wenn man gegen diesen jungen König — dem herkömmlichen Gebrauche sehr zuwider — ein offenes Verfahren beobachte.
In der Mitte Juli begab sich Friedrich nach Königsberg in Preußen, die Erbhuldigung der preußischen Stände zu empfangen. Dort hatte sich sein Großvater die preußische Königskrone aufgesetzt. Aber Friedrich Wilhelm schon verschmähte diese äußerliche Zeremonie, und auch Friedrich fand es nicht für nötig, dieselbe wieder einzuführen. « Ich reise jetzt (so äußerte er sich kurze Zeit vorher in einem Schreiben an Voltaire) nach Preußen, um mir da, ohne das heilige Ölfläschchen und ohne die unnützen und nichtigen Zeremonien huldigen zu lassen, welche Ignoranz eingeführt hat und die nun von der hergebrachten Gewohnheit begünstiget werden. » Die Huldigung fand am 20. Juli statt. Über die dabei nötigen Förmlichkeiten hatte er sich durch einen, in solchen Dingen erfahrenen Freund, der ihn begleitete, unterrichten lassen. Nachher fragte er diesen, ob er seine Sache gut gemacht habe. — O ja, Sire, antwortete der Gefragte; aber einer machte es doch noch besser. — « Und der war? » — Ludwig der Fünfzehnte. — « Ich aber », setzte Friedrich mit Laune hinzu, « kenne einen, der es doch noch besser machte. » — Und der war? — « Baron! » (Ein bekannter französischer Schauspieler.)
Übrigens war Friedrich mit den Tagen seines Aufenthalts in Königsberg zufrieden. Die Huldigungspredigt, welche der Oberhofprediger Quandt hielt, fand seinen entschiedenen Beifall; schon früher hatte er Quandt mit Teilnahme gehört, und noch am Abend seines Lebens, in einer Schrift über deutsche Literatur, erwähnte er seiner als des vorzüglichsten Redners, den Deutschland je besessen. Besondres Vergnügen bereitete ihm ein Fackelzug, den ihm die Königsberger Studenten unter Musikbegleitung brachten; er ließ ihnen zum Dank ein reichliches Trinkgelage veranstalten. Auch die Übungen des Königsberger Militärs fielen zu seiner Zufriedenheit aus. Er aber bezeichnete diese Tage wiederum durch zahlreiche Wohltaten, die er der Stadt und der gesamten Provinz zukommen ließ, den Wahlspruch der bei der Huldigung ausgeworfenen Medaillen — « Glück des Volkes » — durch die Tat bewährend.
Nachdem Friedrich aus Preußen zurückgekehrt war, erfolgte in Berlin, am 2. August, die Erbhuldigung der kurmärkischen Stände. Das Volk rief, als Friedrich nach der Zeremonie auf den Balkon des Schlosses hinaustrat, dreimal mit