<137>ward, noch mehr aber die Hoffnungen der protestantischen Bewohner Schlesiens, die in Friedrich ihren Erretter von mannigfachem Drucke sahen, machten ihm viele Herzen des Volkes geneigt. Die Protestationen, die von Seiten der österreichischen Regierung erfolgten, fruchteten dagegen wenig.
Zu Anfange freilich konnte man in Schlesien noch nicht wissen, wie man sich zwischen der althergebrachten und der neugeforderten Untertanenpflicht zu benehmen habe. Indes fehlte es schon dem Bürgermeister und Rat von Grüneberg — dem ersten bedeutenderen Orte Schlesiens, auf den die preußische Armee stieß — nicht an einem schlau ersonnenen Auskunftsmittel. Die Preußen fanden nämlich die Tore der Stadt gesperrt. Ein Offizier ward abgeschickt, sie im Namen des Königs zur Übergabe aufzufordern; man führte ihn auf das Rathaus, wo Bürgermeister und Rat in feierlicher Amtstracht versammelt waren. Der Offizier verlangte von dem Bürgermeister die Schlüssel zu den Stadttoren. Jener entschuldigte sich nachdrücklichst: er könne und dürfe die Schlüssel nicht geben. Der Offizier drohte nun, daß man die Tore sprengen und daß man mit der Stadt, wenn sie sich den gnädigen Anerbietungen des Königs widersetze, übel verfahren werde. Der Bürgermeister zuckte mit den Achseln. Hier auf dem Ratstische, entgegnete er, liegen die Schlüssel; aber ich werde sie Ihnen unter keinen Umständen geben. Wollen Sie sie selbst nehmen, so kann ich's freilich nicht hindern. Der Offizier lachte, nahm die Schlüssel und ließ die Tore öffnen. Als die Truppen eingerückt waren, ward dem Bürgermeister von