<145>mit seinen Staaten abgeschnitten, wichtige Punkte Schlesiens waren teils in sicherem Besitz der Feinde, teils in der Gefahr, bald genommen zu werden. Die Verwirrung zu vermehren, fiel dichter Schnee, so daß man kaum um sich sehen und in dem überdeckten Boden nur mühsam fortschreiten konnte. Aber auch die Österreicher hatten ihren Marsch unternommen, ohne von des Königs Nähe zu wissen.
Eine Schlacht war jetzt für Friedrich ein dringendes Erfordernis, — eine Schlacht, in welcher das Exerzitium der Preußischen Armee, die taktischen Studien ihrer Führer zum ersten Mal gründliche Anwendung finden sollten, deren Folgen zugleich für den ganzen Verlauf des Krieges von höchster Wichtigkeit sein mußten. Das Glück begünstigte den Beginn. Die Sonne ging am 10. April klar und heiter auf; der Boden, zwar noch immer hoch mit Schnee bedeckt, bot wenigstens keine weiteren Hindernisse dar. Die preußischen Truppen machten sich in kriegerischer Ordnung marschfertig, in der Richtung, in welcher die Österreicher vor ihnen hingezogen waren. Durch Gefangene erfuhr man, daß das Zentrum der österreichischen Armee in dem Dorfe Mollwitz, unfern der Festung Brieg, kantonniere. Um Mittag hatte man Mollwitz erreicht, ohne daß die Österreicher die Annäherung wahrgenommen hätten. Hier stellte sich die preußische Armee nach hergebrachter Weise in Schlachtordnung auf, bis endlich der Feind aus dem Dorfe hervorrückte. Man hätte ihn überfallen können, aber noch folgte man dem alten schulmäßigen System, dessen Unzweckmäßigkeit erst erprobt werden mußte. Unter dem lebhaften Feuer der preußischen Artillerie rückten die Österreicher ins Feld. Der linke Flügel der trefflichen österreichischen Kavallerie, unter dem General Römer, kam zuerst an. Dieser erkannte die Gefahr, die bei längerem Zögern drohte; seine Regimenter verlangten dringend, aus dem Kugelregen, dem sie ausgesetzt waren, gegen die Preußen geführt zu werden. So warf er sich mit schnellem Angriff auf die preußische Kavallerie des rechten Flügels, die, minder beweglich und in momentan ungünstiger Stellung, dem Angriff nicht Stand zu halten vermochte. Sie stürzte zwischen die Reihen der eignen Infanterie zurück und die Österreicher mit ihnen. Die Verwirrung bei diesem ersten unvorhergesehenen Anfall war groß. Friedrich selbst, der sich auf dem rechten Flügel befand und die Fliehenden aufzuhalten suchte, ward in dem Getümmel fortgerissen, Es gelang ihm. einige Schwadronen zu sammeln. Mit dem Rufe: « Ihr Brüder, Preußens Ehre! eures Königs Leben! » führte er sie aufs Neue dem Feinde entgegen. Aber auch diese Schar war bald wieder auseinandergesprengt. Alles schoß durcheinander, ohne zu wissen, ob auf Feinde oder Freunde.
Fast schien die Schlacht bereits verloren. Friedrich war zum Feldmarschall Schwerin geritten, der auf dem linken Flügel hielt. Dieser machte ihn mit Nach-