<152>Indes waren die Franzosen und Bayern bereits weiter vorgerückt, und auch Sachsen war dem Nymphenburger Bündnis beigetreten, wofür es die Anwartschaft auf Mähren erhielt. Der österreichische Hof sah sich dringender zur Nachgiebigkeit genötigt. Der englische Gesandte aus Wien ward wieder an Friedrich abgeschickt. Er brachte eine Karte von Schlesien mit, auf welcher die Abtretung eines großen Teiles von Niederschlesien durch einen Tintenstrich bezeichnet war. Aber er erhielt zur Antwort, daß, was zu einer Zeit gut sein könne, es zu einer andern Zeit nicht mehr sei. Ebenso ward auch ein folgender Antrag, in welchem ganz Niederschlesien und Breslau geboten wurde, nicht angenommen. Aber immer höher steigerte sich die Not Österreichs; schon war Linz von der bayrisch-französischen Armee eingenommen; schon flüchteten die Bewohner Wiens, und auch der Hof war im Begriff aufzubrechen. Gleichzeitig drang auch Friedrich in Schlesien vor; er bemächtigte sich der Stadt Oppeln und nötigte Neipperg, sich von Neiße zu entfernen.
Durch englische Vermittelung ward der österreichische Hof nunmehr dahin gebracht, in die Abtretung von Niederschlesien und Neiße zu willigen, falls Friedrich unter dieser Bedingung vom Kriege abstehen wolle. Hierauf ging Friedrich ein, obschon er dem Anerbieten nicht ganz traute. Denn es lag keineswegs in seinem Plane, durch Unterdrückung Österreichs eine Überlegenheit Frankreichs zu begründen und dadurch aus einem selbständigen Verbündeten zu einem abhängigen Knechte herabzusinken. Am 9. Oktober kam es in Schnellendorf zu einer geheimen Zusammenkunft des Königs mit Feldmarschall Neipperg, an welcher nur ein Paar vertraute Offiziere und der englische Gesandte teilnahmen. Hier ward ausge-