<159>waren sie nicht zu bewegen. In Chrudim fand Friedrich eine vierwöchentliche Muße, die wiederum dem Genusse der Wissenschaft und Kunst gewidmet war. Zugleich wurde diese Frist, unter englischer Vermittelung, zu neuen Unterhandlungen mit Österreich benutzt. Friedrich sah ein, wie wenig Vorteil ihm durch seine Verbündeten zufiel; denn auch auf die Fähigkeit der französischen Kriegsführer und auf die bayrische Armee durfte er so wenig als die Willfährigkeit der Sachsen, weitere Pläne bauen, und selbst für die sehr geringe Aufrichtigkeit des französischen Kabinetts hatte er überzeugende Zeugnisse in Händen; England aber lag es daran, Friedrich von dem feindlichen Bündnisse abzuziehen, damit dasselbe hernach um so leichter zu zerstreuen sei. Da Friedrich aber jetzt ganz Schlesien und die Grafschaft Glatz in Anspruch nahm und da die Österreicher bedeutende Vorteile erlangt zu haben meinten, so zeigten sich die letztern weniger nachgiebig als im vergangenen Herbste.
Friedrich fand also für gut, es noch einmal auf die Entscheidung der Waffen ankommen zu lassen. Er nahm eine vorbereitende Stellung ein und ließ Verstärkungen aus Oberschlesien zu seiner Armee in Böhmen einrücken. Unterdes verließ auch die österreichische Armee, unter dem Herzog Karl von Lothringen und dem Feldmarschall Königseck, Mähren und richtete ihren Marsch gegen Prag; unterwegs sollten die preußischen Truppen, von deren Stärke die Österreicher eine nur mangelhafte Kunde hatten, überfallen und geschlagen werden. Bei der Annäherung dieser Armee forderte Friedrich den Befehlshaber der französischen Truppen, den Marschall Broglio, auf, von der Moldau vorzurücken und sich mit ihm zu vereinen. Er erhielt aber zur Antwort, der Marschall habe dazu keine Ordre; doch wolle er von diesem Verlangen des Königs eiligsten Bericht nach Paris abstatten, und er hoffe, daß ihm die ermangelnde Ordre bald werde zugefertigt werden. Darauf konnte Friedrich freilich nicht warten.
Denn schon war ein Teil der österreichischen Armee zu seiner Seite vorgerückt und verriet die Absicht, sich der preußischen Magazine zu bemächtigen. Dies Vorhaben zu vereiteln, setzte sich Friedrich selbst an die Spitze seiner Avantgarde und nahm schnell eine seinen Zweck begünstigende Stellung, während ihm die Hauptarmee unter dem Erbprinzen von Dessau nachfolgte. Die letztere sollte die Stadt Czaslau besetzen; aber das schwere Geschütz hatte ihren Marsch verzögert, so daß sie nur bis zu dem unfern gelegenen Dorfe Chotusitz gelangte, während die Österreicher in Czaslau einrückten. So war die Schlacht vorbereitet. Am 17. Mai, in aller Frühe, kehrte Friedrich mit dem Vortrabe zu seiner Hauptarmee zurück, und kaum hatte er dieselbe erreicht, als auch bereits der Angriff von Seiten der Österreicher