<164>troffen werden, welche erfordert wurden, wenn Schlesien an den Pflichten und an den Wohltaten der übrigen Provinzen teilnehmen sollte. Die Verwaltung des Landes wurde demnach von der der übrigen Provinzen des Staates besonders geführt; die Stellen der Beamten wurden vorzugsweise durch Eingeborene besetzt. Dabei aber wurde das bisher vielfach drückende Steuerwesen nach einem zweckmäßigen Plane umgeändert und die Sicherheit des Verkehrs durch die Einführung preußischer Rechtspflege und Polizei fester begründet. Die protestantischen Bewohner erhielten freie Religionsausübung, ohne daß jedoch die katholische Kirche in ihren Rechten auf irgendeine Weise gekränkt ward. In diesem Punkte der religiösen Duldung fand Friedrich einen würdigen Mitarbeiter an dem Fürstbischofe von Breslau, dem Kardinal Grafen Sinzendorf, der an der Spitze der katholischen Kirche Schlesiens stand. Friedrich ernannte ihn, mit päpstlicher Genehmigung, zum Generalvikar und obersten geistlichen Richter für alle Römischkatholischen in den preußischen Staaten; Sinzendorf aber erließ, schon im August 1742, einen Hirtenbrief, worin er die Eiferer seines Glaubens zu Frieden und Duldung ermahnte und namentlich den Gebrauch des Wortes « Ketzer » ernstlich untersagte. Dafür erfreute sich denn auch Sinzendorf mannigfach anderweitiger Gnadenbezeugungen des Königs.
Zur größeren Sicherung Schlesiens gegen künftige feindliche Anfälle wurden die dortigen Festungen ausgebessert und mit neuen Werken vermehrt. Besonders Neiße ward durch großartige Anlagen zu einem der festesten Plätze des Landes gemacht. An dem jenseitigen Ufer des Neißeflusses, auf der Anhöhe, von welcher Friedrich die Stadt im Jahre 1741 beschossen hatte, wurde ein neues starkes Fort, das den Namen Preußen erhielt, angelegt. Friedrich selbst legte, am 30. März 1743, den Grundstein desselben mit silberner Kelle und Hammer; die in den Grundstein eingelegte Inschrift scheint diesen Akt mit dem Großmeistertum des Königs im Orden der Freimaurer in Verbindung zu bringen.
Ebenso ward auch Glatz durch bedeutende Arbeiten zu einer Hauptfestung des Staates erhoben. Bei der Erweiterung der Festungswerke dieses Ortes fanden sich unter anderm zwei Heiligenstatuen, St. Nepomuk und St. Florian, der Schutzpatron gegen das Feuer, die zur österreichischen Zeit irgendwo aufgestellt gewesen waren. Man bewahrte beide, bis der König nach Glatz kam, und fragte ihn, was mit den Figuren gemacht werden solle. « Der Florian (antwortete Friedrich) ist fürs Feuer gut, doch geht er mich nichts an; aber den Schutzpatron von Böhmen müssen wir in Ehren halten. Es soll auf dem Schlosse ein Turm gebaut und der heilige Nepomuk darauf gestellt werden. » So entstand in den Werken von Glatz der runde Turm, dessen oberste Plattform die Statue des Heiligen einnimmt. Als Friedrich