<169>Von seiten des Kaisers, der in Frankfurt ein kümmerliches Dasein fristete, wurde er zu gleicher Zeit dringend um Hilfe angegangen. Er beschloß, tätig einzugreifen; sein Gedanke war, eine Verbindung der kleineren deutschen Fürsten zustande zu bringen, um auf diese Weise gegen die österreichische Übermacht ein Gegengewicht zu bilden. Zu dem Ende machte er im Frühjahr 1744, unter dem Vorwande, seine Schwestern in Anspach und Bayreuth zu besuchen, eine Reise in das Reich und brachte in der Tat, am 22. Mai, die Frankfurter Union zustande, welche « Deutschland seine Freiheit, dem Kaiser seine Würde und Europa die Ruhe » wiedergeben sollte. Aber — da Frankreich den Teilnehmern der Union keine Hilfsgelder zahlen wollte, so trat die Mehrzahl derselben wieder zurück.
So mußte Friedrichs Augenmerk vorzugsweise auf den Hauptfeind von England und Österreich, auf Frankreich, gerichtet bleiben, ehe dieser Staat genötigt ward, vom Waffenschauplatze abzutreten. Doch hatten sich die französischen Verhältnisse seit kurzem wesentlich geändert. Der Kardinal Fleury war gestorben, und es fehlte dem Staate jetzt an einer leitenden Idee; die Maitressenregierung Ludwigs XV. mit all ihren Intrigen und Widersprüchen hatte begonnen. Friedrich erkannte das sehr wohl, und er gab es auch eines Tages dem französischen Gesandten ziemlich deutlich zu verstehen. Es war in der Oper; der Bühnenvorhang erhob sich zufällig ein wenig, so daß man die Beine einiger französischer Tänzer erblickte, die ihre Kunststücke einübten. Der König wandte sich zu dem englischen Gesandten, der neben ihm saß, und flüsterte diesem, aber so laut, daß es der französische Gesandte hören konnte, ins Ohr: « Sehen Sie da, ein vollkommenes Bild des französischen Ministeriums: lauter Beine ohne Kopf! »