<17>sich in ihren Erholungsstunden nur mit dem Knaben beschäftigte. Dies innige Verhältnis hat bis zum Tod der Schwester gedauert.
Eine Szene aus diesen Kinderjahren ist durch ein schönes Gemälde des damaligen Hofmalers Pesne der Nachwelt überliefert worden. Der Prinz hatte eine kleine Trommel zum Geschenk erhalten, und man bemerkte mit Freude, daß es ihm, im Gegensatz zu seinem sonstigen stillen Wesen, Vergnügen bereitete, den Marsch, den man ihn gelehrt, rüstig zu üben. Einst hatte ihm die Mutter erlaubt, diese Übung in ihrem Zimmer vorzunehmen; auch die Schwester war mit ihren Spielsachen dabei. Der letzteren wurde das Trommeln des Bruders zuviel, und sie bat ihn, lieber ihren Puppenwagen ziehen zu helfen oder mit ihren Blumen zu spielen. Aber sehr ernsthaft erwiderte der kleine Prinz, so gern er sonst jeder Bitte der Schwester willfahrtete: « Gut Trommeln ist mir nützlicher als Spielen und lieber als Blumen. » Diese Äußerung schien der Mutter so wichtig, daß sie schleunig den König herbeirief, dem das selten geäußerte soldatische Talent des Knaben die größte Genugtuung bereitete. Dem Hofmaler mußte die Szene, ohne daß die Kinder die Absicht merkten, noch einmal vorgespielt werden; auf seinem Gemälde hat er, als zur Bedienung der königlichen Kinder gehörig, noch einen Kammermohren hinzugefügt.
Der König war gern im Kreise seiner Familie, und seine Zuneigung zu den Kindern zeigte sich häufig auch darin, daß er selbst an ihren Spielen teilnahm. Einst trat der alte General Forcade ungemeldet in das Zimmer des Königs, als dieser eben mit dem kleinen Prinzen Ball spielte. « Forcade », sagte er zu ihm, « Er ist selbst Vater und weiß es, Väter müssen mit ihren Kindern zuweilen Kinder sein, müssen mit ihnen spielen und ihnen die Zeit vertreiben. »