<177>Einsiedel den Abschied, und auch der Erbprinz von Dessau, bisher der vorzüglichste Gönner des Generals, entzog ihm seine Achtung. Schwerin aber, der schon oft der Ansicht des Erbprinzen gegenübergetreten war, so daß der König, um unangenehme Folgen zu verhüten, seine ganze Autorität zur Versöhnung der beiden Feldherren hatte gebrauchen müssen, suchte das Benehmen des Generals zu verteidigen. Da ihm dies nicht gelang, so nahm auch er seinen Abschied und verließ die Armee. — Am 4. Dezember hatte der König den schlesischen Boden erreicht. Von da ging er nach Berlin zurück, um seine Vorbereitungen für die nächste Zukunft zu treffen.
Friedrich hat auch diesen Feldzug, in dem zweiten Teile der Geschichte seiner Zeit, einer strengen Kritik unterworfen, ohne die Fehler, die er in demselben begangen, zu verdecken. « Der ganze Vorteil dieses Feldzuges (so sagt er) war auf seiten Österreichs. Herr von Traun spielte in demselben die Rolle des Sertorius, der König die Rolle des Pompejus. Trauns Benehmen ist ein vollkommenes Muster, welches jeder Krieger, der seine Kunst liebt, studieren muß, um es nachzuahmen, wenn er die Fähigkeiten dazu besitzt. Der König hat es selbst gestanden, daß er diesen Feldzug als seine Schule in der Kriegskunst und Traun als seinen Lehrer betrachten muß. Das Glück hat oft für Fürsten ungleich traurigere Folgen, als das Mißgeschick; jenes macht sie trunken von Eigendünkel, dieses gibt ihnen Vorsicht und Bescheidenheit. »
Kaum hatte indes Friedrich seine Armee verlassen, als auch die Österreicher von der preußischen Furcht, wie sie es nannten, Vorteil ziehen wollten. Zahlreiche Truppenkorps rückten zu Ende des Jahres in Oberschlesien und in der Grafschaft Glatz ein; die preußischen Korps zogen sich in die festen Plätze zurück. Dabei ver-