<179>Ansprüchen auf Österreich entsagte und die Wahl des Großherzogs Franz zum Kaiser zu unterstützen versprach. Hiedurch war die Frankfurter Union in sich zerfallen. Unmittelbar nach dem Tode des Kaisers hatte Friedrich den König von Frankreich dringend ermahnt, jetzt seinen Verpflichtungen nachzukommen und die Operationen gegen Österreich ihrem gemeinsamen Zwecke gemäß zu beginnen. Aber König Ludwig war hiezu wenig geneigt; der Tod des Kaisers mochte ihm, zur Entwirrung der Verhältnisse, nicht ganz unwillkommen sein, und Friedrich war ihm, der von seinen Beichtvätern ebenso wie von seinen Mätressen regiert ward, als Haupt der Ungläubigen im Grunde seines Herzens verhaßt. Er sammelte seine ganze Macht gegen Flandern, und sein Heer erfocht hier in der Tat bereits am 11. Mai, bei Fontenay, einen glänzenden Sieg.
So sah sich Friedrich, mächtigen Feinden gegenüber, ganz auf seine eigenen Kräfte zurückgeführt. Alle Mittel wurden nun zur Anwendung gebracht, um den Angriffen, die man zu gewärtigen hatte, durch außerordentliche Rüstungen begegnen zu können. Mehr als sechs Millionen wurden aus dem Schatze genommen; anderthalb Millionen schossen die Landstände vor; die Mehrzahl des massiven Silbergerätes aus dem Berliner Schlosse, wozu Friedrich Wilhelm I. einen Teil seiner Schätze umgeschmolzen hatte, die Kronleuchter, Tischplatten, Kamingeräte, besonders aber der prunkvolle silberne Musikantenchor aus dem Rittersaale, wurden zu Gelde ausgeprägt. Friedrichs geheimer Kämmerer ließ diese Gegenstände bei Nachtzeit durch zwölf Heiducken in ein Schiff und von da insgeheim auf dem Wasser zur königlichen Münze transportieren, damit das Volk durch ein solches Zeichen der Not nicht mutlos gemacht werde. Durch diese Mittel wurde es möglich gemacht, aufs reichlichste für die Vermehrung und für die künftige Verpflegung der Armee zu sorgen. Als alle Zurüstungen vollendet waren, reiste Friedrich, am 15. März, wieder zur Armee ab.