<182>rich selbst. Für solche Treue und Geistesgegenwart blieb Friedrich dem Abte von Camenz, Tobias Stusche, fortan äußerst gnädig gewogen. Mancherlei angenehme Geschenke wurden dem letzteren übersandt. Unter anderm erhielt er im folgenden Jahr vom Könige ein Kostbares Meßgewand zugeschickt; Tobias ließ darauf den preußischen Adler sticken und weihte dasselbe am nächsten Namensfeste Friedrichs bei einer feierlichen Messe ein. Noch wird jenes seltne Meßgewand in Camenz aufbewahrt, und eine Inschrift in der Kirche erzählt den Nachkommen die Gefahr und die Rettung des Königs.
Indes ward Friedrich durch die Bewegungen der Feinde genötigt, sich zum Beginn des ernstlichen Krieges vollständig bereit zu machen. Noch stand ein Armeekorps unter dem Markgrafen Karl in Oberschlesien, aber das ganze Land war mit ungarischen Scharen überschwemmt, welche alle Verbindung abschnitten und die Vereinigung des Markgrafen mit dem Könige zu verhindern suchten. Zieten, der sich bereits im ersten Kriege durch kühne Taten ausgezeichnet hatte und schnell aus einer niederen Stelle zum Befehlshaber eines Husarenregiments emporgerückt war, erhielt den Auftrag, mit seinem Regimente zum Markgrafen zu eilen und ihm den Befehl zum ungesäumten Aufbruch zu überbringen. Der Auftrag war nicht leicht ausführbar, doch boten die eben angekommenen neuen Pelze des Regiments Gelegenheit zu einer kecken List. Die Pelze wurden angelegt, und das Regiment sah in ihnen fast einem der kaiserlichen Regimenter gleich. So zog man ruhig des Weges hin, schloß sich unerkannt einem österreichischen Trupp an und ritt mitten durch die Scharen der Feinde. Ganz spät erst wurde Zieten erkannt, aber nun schlugen die Husaren sich glücklich durch und brachten selbst noch einige gefangene Offiziere mit. Der Marsch des Markgrafen Karl zur Hauptarmee war beschwerlicher; weit überlegene Scharen traten ihm entgegen. Aber mutig griff er ein Regiment nach dem anderen an, bahnte sich mit siegreicher Hand den Weg und führte sein Korps in das Lager des Königs, wo den Tapferen reiches Lob gespendet ward. Das ganze Heer brannte vor Begierde, sich ähnlichen Ruhm zu erwerben. Die Gelegenheit dazu war nicht mehr fern.
Die Armeen der Österreicher und Sachsen hatten sich zu Trautenau vereinigt und rückten von hier gegen die schlesische Grenze vor. Friedrich zog mit seiner Armee nach Schweidnitz und besetzte in vorteilhafter Stellung die Strecke zwischen Schweidnitz und Striegau. Um den Feind sicher zu machen, hatte er das Gerücht aussprengen lassen, daß er sich nach Breslau zurückziehe; auch war zu demselben Behufe an den Straßen, die nach Breslau führen, gearbeitet worden. Jetzt berief Friedrich auch den Vortrab seiner Armee aus dem Gebirge zurück und ließ dasselbe Gerücht