<188>zusammentrafen, zu den Offizieren des letzteren verbindlicherweise: « Es ist ein Vergnügen, mit euch, ihr Herren, zu fechten; man findet dabei immer etwas zu lernen. » Die Preußen erwiderten, nicht minder höflich, die Österreicher seien ihre Lehrer gewesen; wenn sie gelernt hätten, sich gut zu verteidigen, so sei dies geschehen, weil man sie allezeit gut angegriffen habe. — Zu unausgesetzter Vorsicht und Entschlossenheit wurden die preußischen Streitcorps besonders durch einen kühnen österreichischen Parteigänger, Franchini, genötigt.
Friedrich war um so mehr veranlaßt, sich in sicheren Lagerplätzen vor einem unvorhergesehenen Angriffe der österreichischen Armee zu schützen, als er die seinige durch die Absendung einiger bedeutenden Korps hatte schwächen müssen. Als Oberschlesien von den preußischen Truppen geräumt ward, fanden die Ungarn Gelegenheit, sich dort frei und nach Bequemlichkeit auszubreiten; auch die Festung Kosel fiel, jedoch nur durch den Verrat eines der Offiziere der Besatzung, in ihre Hände. Jetzt sandte Friedrich einen Teil seiner Truppen dahin zurück, der auch in kurzer Zeit, am 6. September, Kosel wieder eroberte und sodann ganz Oberschlesien von den Ungarn frei machte. Ein zweites Korps ward zur Verstärkung der preußischen Armee geschickt, die in Halle unter dem Fürsten von Dessau stand und den Angriffen, die man von Sachsen zu erwarten hatte, begegnen sollte. Denn in Sachsen hatten aufs neue Rüstungen stattgefunden, die auf ein feindliches Unternehmen schließen ließen und die ein sehr ernstliches Manifest von Seiten Friedrichs veranlaßten. Der Marsch der preußischen Truppen nach Halle hatte zur Folge, daß auch der größte Teil der sächsischen Truppen, welche mit den Österreichern zusammen in Böhmen standen, nach Sachsen berufen wurde.
Vorerst indes verfuhr Friedrich gegen Sachsen nicht angriffsweise, da er neue Hoffnungen zu einer friedlichen Beendigung seiner Angelegenheiten fassen durfte. Der englische Hof hatte schon seit einiger Zeit, infolge eines Ministerwechsels, friedlichere Gesinnungen geäußert, und so kam jetzt, am 22. September, zu Hannover eine Konvention zwischen Friedrich und dem Könige von England zustande, wodurch der letztere jenem aufs neue den Besitz von Schlesien verbürgte und auch Österreich und Sachsen zum Frieden zu bewegen versprach, während Friedrich sich verpflichtete, die Wahl des Großherzogs Franz zum Kaiser anzuerkennen. Diese Wahl war zu Frankfurt am 13. September, trotz der Protestationen der Gesandten von Preußen und Kurpfalz, erfolgt. Aber nun war auch in Maria Theresia der ganze altkaiserliche Stolz ihrer Vorfahren erwacht; sie hielt es für unvereinbar mit ihrer Würde, wenn sie sich mit einem Fürsten, den sie als einen rebellischen Untertan betrachtete, in Unterhandlungen einließe; sie sagte öffentlich, daß sie lieber das