<189>Kleid vom Leibe als Schlesien missen wolle. Ebensowenig war Sachsen zum Abschlusse des Friedens geneigt. König August wünschte vor allem, die polnische Krone seinem Hause erblich zu machen, wozu ihm eine Vergrößerung seiner Macht und eine Verbindung seiner sächsischen Erbländer mit Polen durch einige Provinzen des preußischen Staates allzu vorteilhaft bedünkte.
Dem Prinzen von Lothringen waren Verstärkungen zugesandt worden, auch ein paar Feldherrn, welche ihn in dem Entwurf seiner Operationen unterstützen sollten. In der Tat versuchten die Österreicher alsbald einige heftigere Angriffe, die indes durch die Tapferkeit der preußischen Truppen zurückgeschlagen wurden. Friedrichs Lager hatte eine zu sichere Stellung, als daß es mit Erfolg anzugreifen gewesen wäre. Friedrich vergnügte sich daran, aus seinem Zelte, das auf einer Anhöhe lag, die österreichischen Generale zu beobachten, wie diese täglich zur Beratschlagung hervortraten, lange Fernrohre auseinanderschoben, um seine Stellung zu untersuchen, und dann wieder, bessern Rat von der Zukunft erwartend, zurückgingen.
Indes sah sich Friedrich genötigt, den Standpunkt seiner Armee zu verändern. Er ging weiter nordwärts, um nun auch den Teil des böhmischen Gebirges, welches sich zwischen Niederschlesien und die Grafschaft Glatz hineinschiebt, von seinen Nahrungsmitteln zu entblößen und dadurch die Scheidewand, welche Schlesien während des bevorstehenden Winters vor feindlichen Einfällen schützen sollte, vollkommen zu machen. Zur Besetzung der Gebirgspässe mußte er jedoch sein Heer aufs neue durch die Absendung einiger Korps schwächen, so daß seine ganze versam-