<191>angehören. Friedrich hemmte das Nachsetzen bei dem Dorfe Soor, nach welchem die Schlacht in der Regel benannt wird. Der Sieg war vollkommen. Nur einen großen Teil der Bagage hatte Friedrich verloren, indem diese einem ungarischen Korps in die Hände gefallen war. Doch hatte gerade dieser Umstand den Sieg wesentlich erleichtert; denn die Ungarn ließen die willkommene Gelegenheit zur Beute nicht vorübergehen und versäumten es dadurch, ihrer Bestimmung gemäß den Preußen in den Rücken zu fallen.
An der Verfolgung des Feindes wurden die Preußen durch den Wald gehindert, indem sie dort, ohne sonderlichen Vorteil zu erlangen, nur den größten Gefahren würden ausgesetzt gewesen sein. Die augenblickliche Unbequemlichkeit des Verlustes der Bagage war bei so großem Gewinne leicht zu verschmerzen. Selbst der König hatte sein ganzes Feldgerät und seine Bedienung verloren; er konnte den Sieg nach Breslau nur durch ein paar mit Bleistift geschriebene Zeilen melden. Auch fehlte es für den Augenblick an Nahrung. Als Friedrich zu Abend speisen wollte und sich nur ein paar Flaschen Wein vorfanden, mußte ein Offizier ausgeschickt werden, um Brot beizutreiben. Nach langem Suchen fand dieser endlich einen Soldaten, der noch ein Brot übrig hatte. Er bot ihm einen Dukaten dafür, aber der Soldat wollte es nicht hergeben, auch nicht für reicheren Lohn; als er jedoch hörte, daß es für den König bestimmt sei, so entschloß er sich, diesem die Hälfte zu bringen. Friedrich nahm das kostbare Geschenk mit freundlichem Danke an. In kurzer Zeit aber war der Mangel wieder ersetzt; auch statt seiner verlorenen Bücher ließ sich Friedrich schleunig andere aus Berlin zusenden, da er die Stunden der Muße nicht gut ohne wissenschaftliche Lektüre verbringen konnte.