<196>übergossen ward und das Getöse einer fürchterlichen Kanonade erscholl. Es war der Beginn der Schlacht, welche der Fürst von Dessau den Sachsen lieferte.
Bei Kesselsdorf hatte Fürst Leopold diese in einer vortrefflichen Stellung gefunden. Nur der linke Flügel der Sachsen, der sich auf Kesselsdorf stützte, war zugänglich, aber hier drohte eine starke Batterie jeden Angriff abzuschlagen. Die übrigen Teile des sächsischen Heeres standen auf hohem Felsrande, dessen mit Eis und Schnee bedeckte Abhänge unersteiglich schienen. Um so größeren Ruhm aber verhieß der Sieg, — es war der Tag gekommen, an welchem der alte Heerführer seine fünfzigjährige Kriegerbahn durch die glänzendste Tat krönen sollte. Kaltblütig traf er seine Anordnungen. Auf den unerschrockenen Mut seiner Soldaten konnte er sicher bauen, denn ihm, den sie für ganz kugelfest hielten, folgten sie, wo er sie auch führen mochte. Er sprach noch ein kurzes Gebet, das seinen Sinn zu kräftigen wohl geeignet war, — « Lieber Gott (das waren seine Worte), stehe mir heute gnädig bei! oder willst du nicht, so hilf wenigstens die Schurken, die Feinde nicht, sondern siehe zu, wie es kommt! » — und gab das Zeichen zum Angriff. Zweimal wurde der Angriff durch den Hagel der feindlichen Granaten zurückgeschlagen. Da rückten die Sachsen zur Verfolgung vor, aber augenblicklich stürmte auch ein preußisches Dragonerregiment auf sie ein und schmetterte sie nieder. Schnell war das Dorf besetzt, die Batterie erobert, die feindliche Reiterei auseinandergesprengt, so daß alles in verwirrter Flucht sein