<198>zog Friedrich in Dresden ein, nachdem sich die Stadt seiner Gnade hingegeben hatte; ein Korps Landmiliz, das man überflüssigerweise nach dem Abmarsch der Armee in die Stadt gelegt, ward entwaffnet und, nebst andern Gefangenen, zur Ergänzung der preußischen Armee verwandt. Unmittelbar nach seinem Einzuge begab sich Friedrich auf das Schloß, zu den Kindern König Augusts, die hier zurückgeblieben waren. Er bemühte sich, ihre Besorgnisse zu mildern; als sie den Handkuß abstatteten, umarmte er sie liebreich und sicherte ihnen alle Ehren zu, die ihrem Range gebührten. Die Wache des Schlosses blieb zu ihrer freien Disposition. Ebenso begegnete er den Ministern des Königs und den fremden Gesandten aufs leutseligste. Am Abend besuchte er das Theater, wo man ihm die Oper Arminio vorführte. Es war eine von den Opern, mit denen Brühl den Gesinnungen seines Herrn zu schmeicheln wußte. Diese enthielt eine künstlerische Anspielung auf die Verbindung König Augusts mit Maria Theresia. Wohlweislich aber ließen die Sänger einen Chor aus, der auf Friedrichs Benehmen zielen sollte, dessen Moral aber jetzt auf König August selbst zurückfiel; es hieß darin, daß es törichter Stolz sei, seinen Thron auf den Ruinen einer fremden Macht zu erbauen. Am folgenden Tage wohnte Friedrich einem feierlichen Tedeum bei, das in der Kreuzkirche gesungen ward.
Nun gediehen die Friedensverhandlungen zum schnellen Schlusse, indem auch vom österreichischen Hofe ein Gesandter zu demselben Zwecke nach Dresden geschickt war. Am 25. Dezember wurde der Friede zu Dresden geschlossen. Es wurden darin im wesentlichen alle Bestimmungen des Breslauer Friedens wiederholt, nur mußte Sachsen sich dazu verstehen, an Preußen die Summe von einer Million Reichstaler zu bezahlen. Friedrich erkannte die Wahl des Großherzogs Franz zum Kaiser an.
Schon am 28. Dezember hielt Friedrich seinen Einzug in Berlin, den der Enthusiasmus des Volkes für den jungen königlichen Helden zu einem seltnen Feste gestaltete. Feierliche Züge holten ihn ein, Frauen und Mädchen bestreuten den Weg, auf dem er hinfuhr, mit Blumen, von allen Seiten erscholl der begeisterte Ruf: « Es lebe der König, es lebe Friedrich der Große! » Der König war ernst und tief bewegt; er grüßte nach allen Seiten, sprach mit allen, die seinem Wagen nahe kamen, und bemühte sich sorglich, die Zudrängenden vor Schaden zu behüten. Den Abend, die ganze Nacht hindurch war die Stadt festlich beleuchtet. Tausend verschiedenartige Sinnbilder waren an den Fenstern aufgestellt, fast an allen Häusern las man die Inschrift: Vivat Fridericus Magnus! Bis zum Morgen zog das Volk jubelnd umher, Freudenschüsse erschollen rings durch die Straßen.
Friedrich war am Abend, in Gesellschaft seiner Brüder, in die Stadt gefahren, Um noch einmal den Jubel seines Volkes in Augenschein zu nehmen. Doch hatte er