<200>dabei ein besondres, schmerzlich teures Geschäft im Sinne. In einem abgelegenen Gäßchen ließ er den Wagen halten, trat in ein Haus und stieg die engen Treppen empor. Dort wohnte sein alter treuer Lehrer, Dühan. Der Greis hatte nicht zu ihm kommen können, denn die letzte Krankheit hielt ihn an sein Lager gefesselt. Friedrich trat an das Bett des Sterbenden. « Mein lieber Dühan », sprach er zu ihm, « wie schmerzt es mich, Sie in diesem Zustande zu finden. Wollte Gott, ich könnte etwas zu Ihrer Wiederherstellung und zur Linderung Ihrer Leiden tun: Sie sollten sehen, welche Opfer Ihnen meine Dankbarkeit mit Freuden bringen würde. » — Dühan antwortete: « Ew. Majestät noch einmal gesehen zu haben, ist der süßeste Trost, der mir zuteil werden konnte. Nun wird mir das Sterben leichter werden! » Er machte eine Bewegung, die Hand des Königs zu ergreifen und sie zu küssen. Friedrich ließ es nicht zu, sagte ihm mit tiefstem Schmerze Lebewohl und eilte fort. Am folgenden Morgen starb Dühan. — Auch andere waren nicht zu Friedrichs Begrüßung erschienen. Seine liebsten Freunde, Jordan und Keyserling, waren dem alten Lehrer im Laufe des verflossenen Jahres bereits vorangegangen. « Das war meine Familie » (so hatte Friedrich auf die Nachricht von ihrem Tode noch an Dühan geschrieben) « und ich glaube nun verwitwet und verwaiset zu sein und in einer Herzenstrauer, welche finster und ernstrer ist als die schwarzen Kleider. Erhalten Sie mir Ihre Gesund- »