<209>Prinzessin von Brandenburg-Schwedt vermählte. Mit besonderem Eifer nahm sich Friedrich der Protestanten in Ungarn an, die ihn, bereits im Jahre 1743, um sein Fürwort gegen die Bedrückungen, welche sie daheim erdulden mußten, gebeten hatten. Schon damals hatte er eine nachdrückliche Vorstellung nach Wien gesandt, in welcher er sich geradezu den Protektor der Protestanten nannte, die Königin auf die möglichen Folgen ihres Verfahrens aufmerksam machte und selbst mit Repressalien drohte, die er gegen die Katholiken Schlesiens gebrauchen würde. In Wien aber hatte man diese Vorstellung nicht eben wohlwollend aufgenommen; man hatte es sogar geleugnet, daß in Ungarn Religionsbeschwerden vorhanden seien. Da solchergestalt die unmittelbaren Unterhandlungen erfolglos blieben, jene Bedrückungen aber, nach dem Zweiten schlesischen Kriege, noch ärger wurden, auch eine Schrift des Bischofs von Vesprim erschien, welche die Kaiserin geradezu zur Vertilgung der Ketzer aufforderte, so sandte Friedrich, im Jahre 1751, dem Fürstbischofe von Breslau ein sehr ernstliches Schreiben zu, damit dieser von geistlicher Seite entgegenzuwirken suche. Das Schreiben ist voll des tiefsten Gefühles; Friedrich spricht es deutlich aus, wie es ihm nur um die Freiheit des Glaubens zu tun sei, indem er ja für die Ungarn, die im letzten Kriege Feindseligkeiten genug gegen ihn verübt, keine äußeren Verbindlichkeiten habe; er läßt es durchblicken, wie wenig erfreut die katholische Kirche sein dürfe, wenn einmal das Gegenteil eintrete und ein katholisches Land durch einen protestantischen Fürsten auf gleiche Weise geknechtet werde. Der Fürstbischof schickte das Schreiben an den Papst, und dieser verordnete wenigstens, für die schlesische Kirche besorgt, die Einziehung jener ärgerlichen Schrift des ungarischen Bischofs.
Durch das Verhältnis zu den ungarischen Protestanten und zu der geringen Willfährigkeit des Wiener Hofes gegen seine Bitten erklärt sich eine anziehende kleine Begebenheit, welche Friedrich herbeiführte, um wirklich einmal eine Art von Repressalie ausüben zu können; aber sie zeugt zugleich von der durchaus gemütlichen Laune des großen Königs, die ihn vielmehr nur zu einer scherzhaften Drohung, als zu einer wirklichen Bedrückung seiner Untertanen trieb. Es war im Jahre 1750. Der König begegnete in den Gärten von Potsdam einem jungen Manne von fremdartigem Äußeren und fragte ihn, wer er sei. Dieser nannte sich als den Kandidaten Hedhessi aus Ungarn; er sei reformierter Religion, habe in Frankfurt an der Oder Theologie studiert und wünsche jetzt, ehe er in sein Vaterland heimkehre, noch die Residenzen des Königs zu sehen. Friedrich ließ sich weiter in ein Gespräch mit ihm ein; die schnellen verständigen Antworten, die er erhielt, gefielen ihm so, daß er jenem endlich den Antrag machte, in seinen Staaten zu bleiben, er wolle für