<212>druck der Pracht und der künstlerischen Größe, welchen das vollendete Gebäude auf das Auge des Beschauers hervorbringt, im Sinne; er schaffte durch diese Unternehmungen zugleich einer Menge von Untertanen Verdienst, er sorgte durch sie für den schnelleren Umlauf des Geldes und gab den verschiedenen Handwerkern Gelegenheit zu ihrer vollkommneren Ausbildung. Daher berührte es ihn auch, wenn etwa ein unvorhergesehenes Unglück auf diese öffentlichen Anlagen einbrach, nicht besonders tief; die Wiederherstellung schaffte ihm nur neue Gelegenheit, seinen Untertanen die ebengenannten Vorteile zufließen zu lassen. So war es, als im Jahre 1747 im Charlottenburger Schlosse ein Brand ausbrach; der ganze Hof war eben in diesem Schlosse anwesend; alles drängte sich — es war zur Nachtzeit — in Verwirrung und Entsetzen durcheinander; nur Friedrich ging ruhig gefaßt auf der Terrasse vor dem Schlosse auf und ab: « Es ist ein Unglück », äußerte er, « doch werden die Handwerker in Berlin etwas dabei verdienen. » Er sorgte nur, daß niemand bei den Rettungsanstalten Schaden nahm. — So war bereits im Jahre 1742 das Gebäude des königlichen Marstalles unter den Linden zu Berlin, mit den kostbaren Sammlungen der Akademie der Künste und der Wissenschaften, die sich in demselben Lokale befanden, ein Raub der Flammen geworden. An seiner Stelle erhob sich bald ein neues, großes Gebäude, welches wiederum zu demselben Zwecke bestimmt ward. Auch andere Prachtbauten reihten sich in kurzer Frist diesem Neubau an.
Des Opernhauses, welches Friedrich bald nach dem Antritt seiner Regierung in Berlin ausführen ließ, ist schon früher gedacht worden. Ein anderes bedeutendes Gebäude, das bald nach dem Zweiten schlesischen Kriege erstand, war ein sehr geräumiges Invalidenhaus. Dann ward, am Lustgarten zu Berlin, ein neuer Dom gebaut. Dieser wurde im September 1750 eingeweiht. Der alte Dom hatte zum Erbbegräbnis des regierenden Hauses gedient; auch der neue Dom erhielt dieselbe Bestimmung, und schon im Januar 1750 waren die Särge der entschlafenen Mitglieder des Herrscherhauses an ihre neue Ruhestätte hinübergeführt worden. Friedrich war bei dieser feierlichen Beisetzung zugegen. Als der Sarg des Großen Kurfürsten gebracht ward, ließ er ihn öffnen. Der Kurfürst lag im vollen Staate da: im Kurmantel, mit der großen Perücke, die er in der späteren Zeit seines Lebens getragen hatte, mit großer Halskrause, reichbesetzten Handschuhen und gelben Stiefeln; die Züge des Gesichts waren noch ganz kenntlich. Friedrich betrachtete die teure Leiche geraume Zeit mit tiefem Schweigen. Dann ergriff er die Hand des Kurfürsten, Tränen rollten aus seinen Augen, und begeistert rief er seinem Gefolge zu: « Messieurs, der hat viel getan! »