<235>manchen Beziehungen wesentlich verändert hatte. Man hielt sich für überzeugt, daß Friedrich bei dem einmal Erworbenen nicht stehenbleiben werde, sondern fort und fort, zum Nachteil seiner Nachbarn und zum Nachteil der bestehenden Verhältnisse, nur auf neue Vergrößerung seines Reiches sinne. Zu alledem kam endlich mancherlei persönlicher Widerwille, so daß die Eifersucht und die Besorgnis sich hier und dort zu offenem Hasse steigerten.
Maria Theresia hatte Schlesien nicht vergessen können. Die steigende Blüte des Landes unter der preußischen Regierung, die bedeutend vermehrten Einkünfte, die es Friedrich darbot, machten in ihren Augen den Verlust nur empfindlicher. Auch jetzt noch betrachtete sie ihre Verzichtleistung auf Schlesien nur als eine Handlung, zu der sie, unfreiwillig, durch den gebieterischen Drang der äußeren Umstände gezwungen worden sei. Sie dachte nur daran, wie sie es möglich machen könne, das Verlorne dereinst mit besseren Kräften wieder zurückzufordern. Aber sie ließ es nicht bei müßigem Grübeln bewenden. Mit männlicher Energie sorgte sie dafür,