<250>Bei dem Flecken Lowositz an der Elbe, welcher am Ausgang der Berge liegt, trafen die beiden Armeen aufeinander. Beiden war die gegenseitige Annäherung gerade an dieser Stelle unerwartet; Friedrich gewann den Vorteil, daß er zwischen den Bergen, welche seine Straße auf beiden Seiten einschlossen, eine feste Stellung einnehmen konnte.
Am Morgen des ersten Oktobers stellte Friedrich seine Armee in Schlachtordnung. Aber ein dichter Nebel hatte sich über die Ebene gelagert und verhinderte, die Gegenstände deutlich zu unterscheiden. Wie durch einen Flor sah man nur den Ort Lowositz vor sich und zur Seite einige Haufen feindlicher Reiterei. Der linke Flügel der preußischen Armee wurde, sowie er aufrückte und die Anhöhe zur Linken erstieg, durch ein verlorenes Gewehrfeuer empfangen, das aus den Weinbergen, die sich hier zur Elbe hinabzogen, unterhalten ward. Es waren ein paar tausend Panduren, die hinter den Mauern der Weinberge versteckt lagen. Alles dies ließ Friedrich vermuten, daß er nicht die ganze feindliche Armee, sondern nur einen vorausgesandten Teil derselben vor sich habe. Er ließ aus seinen Geschützen auf die österreichischen Reiterhaufen feuern, und da dies fruchtlos blieb, sandte er zwanzig Schwadronen Dragoner ab, um sie zu zerstreuen und den Kampf zu beenden. Diese drangen rüstig auf den Feind ein und warfen nieder, was ihnen entgegenstand. Als sie aber die Flüchtigen verfolgten, so wurden sie von vorn und von der Seite durch ein lebhaftes Flinten- und Geschützfeuer empfangen und zum Rückzuge genötigt. Friedrich erkannte jetzt erst, daß er die ganze feindliche Armee, die ihm um mehr als um das Doppelte überlegen war, gegen sich habe. Er sandte einen Adjutanten zu seinen Dragonern, um diese in eine andere Stellung zu beordern; aber schon hatten Dragoner und Kürassiere vereint sich aufs neue der feindlichen Reiterei entgegengestürzt, diese, trotz desselben Feuers und trotz ungünstigen Terrains, zurückgedrängt und bis nahe vor die Schlachtordnung der Österreicher verfolgt. Jetzt aber ward das Geschützfeuer der letzteren so stark, daß sie wiederum zum Rückzuge genötigt waren, der indes in bester Ordnung vor sich ging. So war noch immer nichts Entscheidendes geschehen. Der Nebel begann indes zu sinken, und man konnte zu angemessenen Maßregeln schreiten. Friedrich suchte nun seine Stellung, trotz der feindlichen Übermacht, so günstig als möglich zu nehmen und sich mit Anspannung aller Kräfte das Schicksal des Tages geneigt zu machen. Das Hauptaugenmerk des Feindes war jetzt auf den linken preußischen Flügel gerichtet, den man von der Anhöhe, auf welcher er sich befand, zu vertreiben suchte. Aber die Preußen drangen unerschrocken vor, erkämpften in den Weinbergen eine Grenzmauer nach der andern, stiegen in die Ebene hinab und verfolgten die Feinde, von