<268>seiner Armee, wo der Herzog von Bevern kommandierte. Hier gibt er das Zeichen zum Rückzuge.
Der rechte Flügel hatte gar nicht an dem Kampfe teilgenommen. Jetzt sollte er dazu dienen, den Rückzug der übrigen Heeresteile zu decken. Aber während dieser Rückzug vor sich ging, ward auch er noch in ein Gefecht mit dem linken Flügel der Österreicher, der ihm entgegenrückte, verwickelt. Der neue Kampf ward mit nicht geringerer Erbitterung geführt, als die früheren Gefechte des blutigen Tages. Die Preußen vermochten gegen das mörderische Kartätschenfeuer der Österreicher nicht standzuhalten, ganze Regimenter wurden aufgerieben. Endlich, es war 8 Uhr des Abends, mußte auch dieser Teil des preußischen Heeres den Rückzug antreten. Daun aber begnügte sich, das Schlachtfeld zu behaupten. Zufrieden mit dem ersten siegreichen Erfolge über die preußischen Waffen, ließ er Friedrichs Armee ungehindert und in guter Ordnung sich über Planian nach Nimburg zurückziehen, und in edlem Stolze sandte er dem Besiegten die Verwundeten, die man in Planian hatte zurücklassen müssen, nach.
Friedrich hatte sich gleich, als er die Schlacht verloren sah, unter geringer Bedeckung auf den Weg nach Nimburg gemacht. Der abendliche Ritt war sehr gefahrvoll, denn rings, in Dörfern und Gebüschen, lagen Trupps feindlicher Husaren und Kroaten zerstreut. Auch erhub sich während des Rittes plötzlich das Gerücht, es seien österreichische Husaren im Anzuge; man sah sich genötigt, eine halbe Stunde lang mit verhängtem Zügel fortzujagen. In einem Dorfe mußte man darauf kurze Rast machen, um die erschöpften Pferde zu tränken. Ein alter verwundeter Kavallerist trat zu dem Könige und reichte ihm in seinem Hute einen kühlen Trank, den er aus dem Pferdeeimer geschöpft hatte, mit den Worten: « Trink Ew. Majestät doch und laß Bataille Bataille sein! Es ist nur gut, daß Sie leben; unser Herrgott lebt gewiß, der kann uns schon wieder Sieg geben! » Solche Worte mochten wohl tröstlich in das Ohr des Königs klingen, aber es waren nicht viele in der Armee, die ebenso sprachen. — Als die Offiziere, die weiter zu Friedrichs Gefolge gehörten, nach Nimburg kamen, fanden sie ihn auf einer Brunnenröhre sitzend, den Blick starr auf den Boden geheftet und mit seinem Stocke Figuren in den Sand zeichnend. Niemand wagte ihn in seinen düsteren Gedanken zu stören. Endlich sprang er auf und gab mit Fassung und erzwungener Heiterkeit die nötigen Befehle. Bei dem Anblick des kleinen Restes seiner geliebten Garde traten ihm Tränen in die Augen. « Kinder », sagte er, « ihr habt heute einen schlimmen Tag gehabt. » Sie antworteten, sie seien leider nicht gut geführt worden. « Nun, habt nur Geduld », fuhr Friedrich fort, « ich werde alles wieder gut machen. »