<276>und Heiterkeit an ihm sahen, so zitterten seine Vertrautesten doch, denn sie wußten, daß er ein schnell tötendes Gift bei sich trug, und daß er entschlossen war, den Sturz seines Reiches nicht zu überleben. In den Gedichten, die er in dieser Zeit niederschrieb, atmet nur der Gedanke des Todes, in dem allein er Ruhe vor den Stürmen des Schicksals zu finden hoffte. Er malt es sich als ein süßes Gefühl aus, freiwillig von dem traurigen Schauplatze abzutreten. Hier sind die Bruchstücke eines von diesen Gedichten, das an seinen Freund, den Marquis d'Argens, gerichtet ist.
Nun ist das Los geworfen, Freund!
Ermüdet von dem Schicksal, das mich quält,
Ermüdet, mich zu beugen seiner Last,
Verkürz' ich selbst das Ziel, das die Natur
In mütterlichem Sinn, verschwenderisch,
Bestimmt für meine leiderfüllten Tage.
Mit festem Herzen, unverwandtem Blick
Schreit' ich dem Ziel entgegen, welches bald
Mich vor des Schicksals Wüten schirmen soll.
Furchtlos und mühlos, in der Parze Händen,
Zerreiß' an ihrer trägen Spindel ich
Den allzu langen Faden. Mir hilft Atropos,
Und schnell dring' ich in jenen Nachen ein,
Der Fürst und Hirten, ohne Unterschied,
Hinüberführt ins Land der ew'gen Ruhe.
Lebt wohl, ihr trügerischen Lorbeerkränze!
's ist allzuteurer Kauf, wer leben will
In der Geschichte Büchern.
Oft geben vierzig arbeitsvolle Jahre
Nicht mehr als einen Augenblick des Ruhms
Und Haß von hundert Mitbewerbern!
Erträumte Größe, lebe wohl!
Dein flücht'ger Schimmer soll die Augen mir
Nicht fürder blenden.
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Schon lang' hat Morpheus, karg mit seinem Mohne,
Kein Korn mehr auf mein trübes Aug' gestreut.
Den Blick von Tränen schwer, sprach ich zum Morgen:
Der Tag, der bald erwachen wird, verkündet
Nur neues Unheil mir! Ich sprach zur Nacht:
Bald ist dein Schatten da, der meine Schmerzen
Zur Ewigkeit verlängert!
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