<300>lichen Paß eingedrungen. Andere folgten, und bald, obgleich nicht ohne fortgesetzten hartnäckigen Kampf, war das Dorf genommen. Die Österreicher suchten sich auf den Höhen hinter dem Dorfe festzusetzen, während nunmehr die Preußen an Leuthen einen festen Halt fanden. Jene standen in dichten Massen; in ihren Reihen wütete furchtbar das preußische Geschütz, der Kampf währte stundenlang, ohne vor- oder zurückzuweichen. Es war 4 Uhr. Jetzt kam die österreichische Kavallerie des rechten Flügels, um die preußische Armee von der Seite anzugreifen. Aber auf diesen Augenblick hatte die preußische Kavallerie des linken Flügels nur gewartet; sie stürzte jener in die Seite und in den Rücken, und in kurzer Frist waren die österreichischen Reiter vom Schlachtfelde vertrieben. Dies war das Signal zur allgemeinen Flucht. In wilder Unordnung eilte die österreichische Armee über das Schweidnitzer Wasser, zahlreiche Massen von Gefangenen zurücklassend. Da brach die frühe Nacht herein und beendete den Kampf.
Scharfsinn, Gewandtheit und unerschütterlicher Mut hatten in vier kurzen Stunden gegen die furchtbarste Übermacht einen der glorreichsten Siege, welche die Weltgeschichte kennt, erfochten. Friedrichs Verfahren war im vollsten Sinne künstlerisch; wie der Orgelspieler, der mit leisem Fingerdruck die rauschende Flut der Töne erklingen läßt und sie in majestätischer Harmonie führt, so hatte er alle Bewegungen seines Heeres in bewunderungswürdigem Einklange geleitet. Sein Geist