<302>das Stroh auf die Brücke zu tragen, die abgebrannt werden sollte. Indes war man doch des preußischen Besuchs inne geworden; ein Trupp Österreichischer Soldaten hatte sich still gesammelt und fing plötzlich an, stark auf die Preußen zu feuern, so daß mehrere Grenadiere zu Friedrichs Seiten verwundet wurden. Die Preußen aber hatten ihre Kanonen bereits schußfertig und erwiderten ungesäumt den Gruß. In demselben Augenblick kam aus allen Häusern ein starkes Feuer auf die Preußen, und wieder schossen die Grenadiere auf die Fenster, aus denen gefeuert ward. Alles schrie und kommandierte durcheinander. Friedrich aber sagte gelassen zu seiner Umgebung: « Messieurs, folgen Sie mir, ich weiß hier Bescheid! » Sogleich ritt er links über die Zugbrücke, welche nach dem herrschaftlichen Schlosse von Lissa führt; seine Adjutanten folgten. Kaum war er vor dem Schloßportale angekommen, als eine Menge von hohen und niederen österreichischen Offizieren, die eben ihre Mahlzeit eingenommen hatten und nun, durch das Schießen aufgeschreckt, ihre Pferde suchten, mit Lichtern in den Händen aus den Zimmern und von den Treppen herabgestürzt kamen. Erstarrt blieben sie stehen, als Friedrich mit seinen Adjutanten ganz ruhig vom Pferde stieg und sie mit den Worten bewillkommnete: « Bon soir, Messieurs! »