<311>Jetzt blieb Friedrich nichts übrig, als das ganze Unternehmen aufzugeben und seine Armee aus Mähren zurückzuziehen. Doch waren auf diesem Rückzug die größten Schwierigkeiten zu erwarten. Darum berief Friedrich die sämtlichen höheren Offiziere zu sich in das Hauptquartier und sprach seinen Entschluß mit folgenden Worten aus: « Messieurs! Der Feind hat Gelegenheit gefunden, den aus Schlesien angekommenen Transport zu vernichten. Durch diesen widerwärtigen Umstand bin ich genötigt, die Belagerung von Olmütz aufzuheben. Die Herren Offiziere dürfen aber nicht denken, daß deshalb alles verloren ist. Nein! Sie können versichert sein, daß alles repariert werden soll, daß der Feind daran denken wird. Die Offiziere müssen allen Burschen Mut zusprechen und es nicht leiden, wenn etwa gemurrt werden sollte. Ich besorge nicht, daß Offiziere selbst sich verzagt bezeigen werden; sollt' ich, wider Vermuten, dies bei einem oder dem andern bemerken, so werd' ich's auf das Schärfste ahnden. Ich werde jetzt marschieren, und wo ich den Feind finde, ihn schlagen, er mag postiert sein, wo er will, eine oder mehrere Batterien vor sich haben, — doch » — hier hielt der König ein und rieb sich mit der Krücke seines spanischen Rohres die Stirn — « doch werd' ich's nie ohne Räson und Überlegung tun. Ich bin aber auch versichert, daß jeder Offizier bei vorfallender Gelegenheit, und jeder Gemeine ebenfalls, seine Schuldigkeit tun wird, sowie sie's bisher getan haben. »
In der Tat hatten sich jetzt wiederum die Verhältnisse auf eine Weise gestaltet, daß es der freisten, besonnensten Überlegung und des standhaftesten Mutes bedurfte, um ohne Gefährde daraus hervorzugehen. Aber, wenn man die Taten des großen Königs betrachtet, so findet man, daß er nirgend bewunderungswürdiger erscheint, als wenn die Gefahren sich zu häufen beginnen und nach gewöhnlicher