<317>ritt er die Reihen entlang, begrüßte noch einmal seine Tapfern und rief ihnen freundlich zu: « Kinder, wollt ihr mit? » Alles antwortete mit einem jubelnden Ja! Einer sagte Zu ihm: « Wenn wir nur erst russische Beutepferde hätten, da sollte es noch geschwinder gehen. » Der König antwortete mit Laune: « Die wollen wir schon bekommen! »
Am 23. August ward der Übergang über den Fluß bewerkstelligt und der Feind nunmehr im weiten Bogen umgangen. Das ganze Heer ward über die Greuelszenen, die sich hier überall den Augen darboten, zur leidenschaftlichsten Rache entflammt. Man sah nichts als brennende oder eingeäscherte Dörfer; in den Schlupfwinkeln der Wälder lagen die elenden Bewohner, denen der Feind auch das letzte, was sie an Nahrungsmitteln besaßen, genommen hatte. Willig gaben ihnen die menschenfreundlichen Soldaten das Brot, das sie mit sich trugen; dafür trugen ihnen die Bauern Wasser zu, ihren Durst in der brennenden Hitze zu löschen; auch fand man an vielen Orten vorsorglich große Gefäße, selbst Sturmfässer mit Wasser zu diesem Behufe auf die Straße gestellt.
Am Morgen des 25. August hatte Friedrich das russische Heer so weit umgangen, daß er dasselbe von der vorteilhaftesten Seite angreifen konnte. Eine gedehnte Ebene verstattete ihm einen freien Angriff, während im Rücken und zur Seite des Feindes sumpfige Niederungen und ein kleiner Nebenfluß der Oder befindlich waren. Die Brücken über den letzteren hatte Friedrich abbrechen lassen, da er dem Feinde allen Rückzug abschneiden wollte; er gedachte, das ganze feindliche Heer zu vernichten und so mit einem Schlage eine blutige Entscheidung zu erzwingen. Dann freilich durfte er hier nicht lange säumen, da er erwarten konnte, daß die Österreicher seine Abwesenheit bald zu gefährlichen Unternehmungen benutzen würden.