<334>der Lagerstätte zogen und ein Trupp von Kanonieren und Grenadieren vorbeikam, rief er diesen mit Laune zu: « Kanoniers, wo habt ihr eure Kanonen gelassen? » — « Der Teufel hat sie bei Nachtzeit geholt! » war die Antwort. — « So wollen wir », erwiderte Friedrich, « sie ihm bei Tage wieder abnehmen! Nicht wahr, Grenadiers? » — « Ja », sagten diese im Vorbeigehen, « das ist recht! Sie sollen uns auch Interessen dazu geben! » — Friedrich lächelte und sagte: « Ich denke auch dabei zu sein! » — Einem Offizier sagte er: « Daun hat mir heute einen glupischen Streich gespielt! » Jener antwortete, es sei eine bloße Fleischwunde, die bald zu heilen dem Könige nicht schwer fallen werde. — « Glaubt Er das? » versetzte der König. — « Nicht allein ich », fuhr der Offizier fort, « sondern die ganze Armee traut dies Ew. Majestät vollkommen zu. » — « Er hat recht! » gab nun der König zur Antwort und faßte, wie er es bei vertraulicher Unterredung pflegte, einen Knopf an der Uniform des Offiziers: « Er soll sehen, wie ich Daun fassen werde; ich bedaure einzig, daß heut soviel brave Leute ums Leben kommen mußten. » — Es sind uns noch manche ähnliche Reden dieses Tages, in denen das traurige Schicksal der Armee mit kühner Laune besprochen ward, aufbehalten.
Im Innern aber fühlte Friedrich wohl, wie bedenklich aufs neue seine Lage geworden war, wie ihn vor allen die Schuld dieses Mißgeschickes treffe, und wieviel er namentlich an seinen Heerführern verloren hatte. Keith war überdies einer seiner vertrautesten Freunde gewesen. Und wie ihn nach der Schlacht von Kolin, die Bitterkeit seines Kummers zu vermehren, die Nachricht von dem Tode seiner Mutter traf, so jetzt die von dem Tode seiner geliebten Schwester, der Markgräfin von Bayreuth. Sie war an dem Tage des Überfalls von Hochkirch gestorben. Diese Nachricht berührte ihn tiefer, als alles übrige Leiden; an der Markgräfin hatte er