<338>Um sein Vorhaben nachdrücklich ausführen zu können, hatte Friedrich in Dresden nur einen geringen Teil seiner Armee zurückgelassen; zu dessen Verstärkung waren die preußischen Korps, die den Schweden und Russen gegenüberstanden, zurückberufen. Ehe die letzteren aber eintrafen, war Daun bereits aufs neue vor Dresden gerückt, und auch die Reichsarmee, die bis dahin unbeweglich geblieben war, hatte schon einige Schritte vorwärts versucht. Da die preußische Armee jetzt allzu schwach, die Besatzung von Dresden, unter dem General Schmettau, aber wohl ausgerüstet war, um auf einige Zeit eine Belagerung aushalten zu können, so beschloß man, eine Schlacht zu vermeiden, die Armee von Dresden zurückzuziehen und so den österreichischen Heerführer zu einer Belagerung zu veranlassen, bis genügende Kräfte zum Entsatz vorhanden seien. Für Daun war dieser Entschluß sehr erwünscht; er hoffte durch die Eroberung von Dresden seinen Feldzug auf eine glorreiche Weise schließen zu können. Als er sich aber zur förmlichen Belagerung anschickte, ließ ihm der General Schmettau sagen, er werde sich, auf den Fall einer weiteren Annäherung, genötigt sehen, die Vorstädte von Dresden abzubrennen. Die Warnung blieb unbeachtet, und die Drohung ging, am 10. November, in Erfüllung; es brannten 180 Häuser ab. Dies Verfahren, das indes durch die strenge Notwehr gerechtfertigt ward, empörte den österreichischen Feldmarschall; er ließ Schmettau wissen: « Nach solchen, in einer Residenz unerhörten Maßnehmungen, müsse der Kommandant für sein Benehmen persönlich verantwortlich bleiben. » Vielleicht dachte Daun in diesem Augenblicke nicht daran, daß die österreichische Armee im vorigen Jahre, als das blühende Zittau — überdies dem bundesverwandten Sachsen zugehörig — ohne alle Not eingeäschert ward, gar ärgere Schuld auf sich geladen hatte. Schmettau gab auch einfach zur Antwort: « Er sei beordert, die Stadt zu verteidigen; nähere sich der Feind noch mehr, so gehe auch der Überrest der Vorstädte im Feuer auf, und mit noch weiterem Vordringen treffe dies Schicksal jede Straße, in der er sich vom Walle bis ins Schloß verteidigen werde, um hier den Ausgang der Begebenheiten abzuwarten. »
Jetzt kam die Nachricht, daß Friedrich aufs neue nach Sachsen zurückkehre. Und da nun auch noch ein paar Unternehmungen von Seiten der Reichsarmee auf Torgau und Leipzig, zum Teil durch die aus Pommern heranrückenden Korps, vereitelt wurden, so fand Daun in der Antwort, die ihm Schmettau gegeben hatte, genügenden Grund, den ernsteren Kampf, der leicht den Wert seiner bei Hochkirch errungenen Lorbeeren herabsetzen konnte, zu unterlassen. Er ließ jenem sagen, er gebe aus Achtung vor der königlich polnischen Familie und aus Menschenliebe die Unternehmung auf Dresden auf. Er ging nunmehr nach Böhmen zurück; die Reichsarmee hatte sich schon vorher auf den Weg nach Franken gemacht, und so fand