<343>Minden trat er der überlegenen französischen Nordarmee, unter Contades, entgegen und erfocht am 1. August einen glänzenden Sieg, während gleichzeitig ein besondres französisches Korps durch seinen Neffen, den Erbprinzen von Braunschweig, vernichtet wurde. Eine Reihe anderer glücklicher Gefechte schloß sich hieran an, und in kurzer Frist sahen sich die Franzosen genötigt, alle glänzenden Erwerbungen dieses Jahres wiederum aufzugeben. Den Beschluß des siegreichen Feldzuges machte die Überrumpelung von Fulda, welches durch den Herzog von Württemberg besetzt war, der als französischer Söldner die Armee des Feindes mit 12,000 Mann verstärkt hatte. Auch er mußte sich mit großem Verluste bis an den Main zurückziehen.
Auf preußischer Seite begann das ernsthafte Spiel des Krieges erst im Sommer. Friedrich wollte diesmal, wie bemerkt, die Bewegungen der Feinde abwarten, um dann den günstigsten Augenblick zur Abwehr erspähen zu können; gleichwohl hatte indes auch er nicht eben müßig zugesehen. Da in jener Zeit alle Heeresbewegungen auf der Verpflegung aus Magazinen beruhen mußten, so hatten die Gegner auf den verschiedenen Seiten, wo sie die preußischen Staaten umlagerten, beträchtliche Vorratshäuser zur Unterstützung ihrer bevorstehenden Unternehmungen angelegt. Konnte Friedrich diese zerstören, so mußten die Feinde natürlich auf eine sehr empfindliche Weise gehemmt werden. Friedrich ergriff demnach seine Maßregeln. Schon im Februar ließ er ein Korps in Polen einrücken, wo die Russen längs der Warthe ihre Magazine angelegt hatten. Hiebei galt es zunächst, die Unternehmungen eines polnischen Grafen, des Fürsten Sulkowski, rückgängig zu machen, indem dieser, trotz der Parteilosigkeit, welche die polnische Republik behauptete, und trotz dem, daß seine Residenz Reisen der schlesischen Grenze ganz nahe lag, ansehnliche Lieferungen für die Russen veranstaltete und selbst Truppen für sie warb. Er ward samt seiner Leibwache aufgehoben und nach Glogau transportiert; außerdem aber gelang es den Preußen, in Polen Vorräte zu zerstören, aus denen 50,000 Mann auf drei Monate verpflegt werden konnten. Eine zweite Expedition der Art sollte von Oberschlesien aus nach Mähren unternommen werden; diese führte zwar an sich zu keinem Erfolge; doch bewirkte sie, daß Daun, einen Einfall des Königs in Mähren befürchtend, seine Hauptmacht nach dieser Seite zog und dadurch die böhmischen Grenzen gegen Sachsen hin bloßgab. Nun ließ Prinz Heinrich, der die preußische Armee in Sachsen befehligte und schon die Vortruppen der Reichsarmee aus Thüringen zurückgedrängt hatte, verschiedene Korps in Böhmen einrücken, die in der kurzen Frist von fünf Tagen alle dort befindlichen Magazine vernichteten und dem Feinde etwa das Doppelte des in Polen verübten Nachteiles zufügten. Daun sandte eilig Verstärkungen gegen die sächsische Grenze, aber die Preußen waren bereits glücklich