<344>zurückgekehrt. Prinz Heinrich war indes nicht gewillt, sich mit diesem einen kühnen Unternehmen zu begnügen; noch ernsthafter und mit noch glücklicherem Erfolge wiederholte er dasselbe gegen die Reichsarmee, die in Franken, zwischen Bamberg und Hof, aufgestellt war. Er rückte in verschiedenen Kolonnen gegen dieselbe vor. In eiligem Laufe floh eine Abteilung der Reichsarmee nach der andern zurück und sammelte sich erst bei Nürnberg wieder; eine große Anzahl von Gefangenen und sämtliche Hauptmagazine fielen in die Hände der Preußen. Nachdem die letzteren in den fränkischen Städten bedeutende Kontributionen eingetrieben und vergeblich versucht hatten, den Feind zum Stehen zu bringen, damit es auf solche Weise zu einer entscheidenden Schlacht käme, kehrten sie wieder nach Sachsen zurück, wo jetzt ihre Gegenwart nötig wurde. Diese Expedition fand im Laufe des Maimonates statt.
Bei Gelegenheit dieses fränkischen Zuges ward beiläufig auch gegen diejenige Klasse von Friedrichs Feinden, die, weniger geneigt zu Heldentaten, in Schmähschriften gegen den großen König Ruhm zu erwerben suchte, ein warnendes Beispiel ausgeübt. Ein preußischer Offizier kam mit einigen Soldaten schnellen Rittes nach Erlangen, machte dort einem berüchtigten Zeitungsschreiber seinen Besuch, ließ dem Überraschten eine gemessene Anzahl Stockprügel geben und kehrte mit der förmlichen Quittung, die ihm der Patient über das Empfangene ausgestellt, wieder zur Armee zurück.
Friedrich selbst hatte bisher der österreichischen Hauptarmee, die sich, unter Daun, bei Schurz in Böhmen lagerte, bei Landeshut gegenübergestanden. Als sich diese nördlich nach Mark-Lissa zog, so rückte er ihr ebenfalls nach und bezog mit seiner Armee, vollkommen im Verteidigungssysteme beharrend, ein festes Lager bei Schmottseifen.
Die Bewegung der österreichischen Armee war vorzugsweise durch die inzwischen eingetretenen Unternehmungen der Russen, in deren Operationen die ihrigen einzugreifen bestimmt waren, veranlaßt worden. Die Russen hatten bereits Ende April die Weichsel überschritten und darauf ihre Magazine erneuert. Gegen sie schickte Friedrich jetzt den größeren Teil seines Armeekorps, welches unter dem Grafen Dohna in Pommern stand, mit dem Auftrage, die einzelnen Kolonnen der russischen Armee noch während ihres Marsches anzugreifen. Dohna wußte dies indes nicht möglich zu machen. Der ganze Erfolg seiner Sendung bestand darin, daß er ihnen aufs neue einige Magazine wegnahm, während ihre Korps sich vereinigten und bereits gegen die Oder vorrückten. Da Dohna keine Schlacht wagte, so glaubte Friedrich bessere Erfolge erwarten zu dürfen, wenn er an dessen Stelle einen kühneren Heerführer sende. Er wählte dazu den General Wedell, der sich