<348>standhaft ihre Stellung. Jetzt erhielt die preußische Kavallerie, die, durch mancherlei Hindernisse des Bodens aufgehalten, bisher keinen Teil am Gefechte gehabt, den Befehl, auf die feindliche Armee vorzurücken. Aber ein Teil der preußischen Reiter stürzte in Wolfsgruben, die von den Russen angelegt waren, andere wurden von einem wilden Kartätschenfeuer empfangen, und als nun auch einige feindliche Kavallerieregimenter gegen sie ausrückten, so wurden sie bald gänzlich zurückgeworfen.
So war wiederum eine Stunde des Kampfes verflossen. Bisher hatten nur einzelne Regimenter des österreichischen Hilfskorps an dem Gefechte teilgenommen; jetzt gewahrte Loudon, daß für ihn der entscheidende Augenblick gekommen sei. Unverzüglich brach er mit seinen Reiterscharen auf, durchzog, von den Preußen ungesehen, eine tiefe Schlucht, die seit jenem Tage der Loudonsgrund heißt, und fiel plötzlich der preußischen Armee, die schon in Unordnung stand, in die Seite und in den Rücken. Nun vermochte diese nicht mehr ihre Stellung zu behaupten; sie wandte sich zum Rückzuge. Friedrich tat alles, um das Schicksal des Tages festzuhalten; er ermunterte die Seinen zur standhaften Ausdauer, er führte die Bataillone aufs neue dem Feinde entgegen, — umsonst! Schon war ein Pferd unter ihm erschossen, schon waren verschiedene Offiziere und Adjutanten an seiner Seite gefallen, schon mehrere Schüsse durch seine eigne Uniform gegangen, er wich nicht. Ein neuer Schuß traf die Brust des zweiten Pferdes, das er bestiegen; ein Adjutant und ein Unteroffizier, die einzigen, die sich in der Nähe befanden, sprangen hinzu und