<355>dringend, Friedrichs Armee von Sachsen abzuhalten; und so ließ sich Soltikof noch einmal bewegen, in seinem Marsche nach Schlesien fortzufahren. Er machte sich bereit, Glogau zu belagern; als er sich aber dieser Festung näherte, hatte ihn Friedrich bereits umgangen und ihm durch eine feste Stellung den Weg verlegt. Nach mancherlei vergeblichen Versuchen ging Soltikof nun wirklich, gegen Ende Oktober, nach Polen zurück. Gerade um diese Zeit war Friedrich aufs heftigste vom Podagra befallen worden; er konnte weder reiten noch fahren und mußte sich von seinen Soldaten tragen lassen. Gleichwohl ließ er sich auch durch diesen neuen und unerwarteten Feind nicht in den Pflichten seines königlichen Berufes stören. Standhaft trotzte er den Schmerzen des Körpers und hielt seinen Geist frei, um, wie in den Tagen der Gesundheit, alles überschauen und leiten zu können. Es war in Köben, einem schlesischen Städtchen an der Oder, wo er die Generale seiner Armee nach dem Abmarsch der Russen zu sich rufen ließ. Sie fanden ihn in einem ärmlichen Zimmer liegen, äußerst blaß, um das Haupt ein Tuch gebunden und mit einem Zobelpelze bedeckt. Trotz der heftigen Schmerzen, die ihn quälten, redete er sie mit Heiterkeit an. « Ich habe Sie, Messieurs (so sprach er), hieher berufen lassen, um Ihnen meine Dispositionen bekanntzumachen und Sie zugleich zu überzeugen, daß die Heftigkeit meiner Krankheit mir nicht gestattet, mich der Armee »