<370>war die Nacht vom 14. auf den 15. bestimmt. Am Nachmittage vorher ward ein feindlicher desertierter Offizier eingebracht, der von wichtigen Geheimnissen sprach, die er zu eröffnen habe; er war aber auf eine Weise betrunken, daß man erst zu allerhand Maßregeln mit kaltem und warmem Wasser schreiten mußte, ehe man anderweitige Nachrichten von ihm erhalten konnte. Jetzt bestätigten seine Aussagen den zu erwartenden Angriff; da er indes von den Einzelheiten des feindlichen Planes keine Kunde hatte, so ließ es Friedrich bei den einmal bestimmten Maßregeln.
Die Umstellung der Armee war in nächtlicher Stille vor sich gegangen. Es war drei Uhr morgens. Friedrich befand sich auf dem linken Flügel, dessen sämtliche Truppen teils mit Ungeduld den Tag erwarteten, teils unter den Waffen schliefen. Friedrich selbst hatte sich, in seinen Mantel gehüllt, zur Seite eines kleinen Wachtfeuers hingelegt und schlief. Ein General saß neben ihm und schürte das Feuer. In dem Augenblick kam der Husarenmajor Hundt, der vor dem linken Flügel der Armee patrouilliert hatte, mit verhängtem Zügel zurückgesprengt und rief laut nach dem Könige. Man bedeutete ihn, den Schlafenden nicht zu stören.