<376>men hinauszudrängen, nicht zur Ausführung bringen konnte. So war aufs neue geraume Zeit vergangen, ohne daß irgend etwas Entscheidendes vorfiel. Und als nun die Nachricht kam, daß die Russen bereits ihren Marsch nach Berlin angetreten hätten, als auch von Daun ein besonderes Korps, unter dem General Lacy, ebendahin entsandt ward, so mußte sich Friedrich entschließen, sein Unternehmen gegen die österreichische Hauptmacht aufzugeben, um seiner bedrängten Residenz Hilfe zu bringen. Am 6. Oktober brach er mit seiner Armee auf.
Der Marsch wurde durch keine besonderen Zufälle gefährdet. Ein eignes Interesse bietet er aber durch mancherlei kleine Charakterzüge dar, die uns aufbehalten und die vorzugsweise geeignet sind, das gemütliche Verhältnis des Königs zu den Seinen erkennen zu lassen.
So wird erzählt, wie die Armee einst, an den Grenzen der Lausitz, vor einem Morast Halt machte, um die Aufführung eines Dammes, der für das schwere Geschütz nötig war, abzuwarten. Es war ein kalter und nebliger Herbstmorgen. Schnell wurden Holzstöße zusammengetragen und Feuer angemacht, zu deren Seiten die Soldaten sich lagerten. Neben dem einen Feuer stand Friedrich und lehnte sich, in seinen Mantel gehüllt, an einen Baum. Zieten kam zu demselben Feuer und setzte sich auf einen Holzblock nieder; vom Marsche ermüdet, schlief er bald ein. Ein Grenadier schob dem General ein Bündchen Holz unter den Kopf; Friedrich bemerkte es wohlgefällig. Ein Offizier kam herbei, dem Könige eine Meldung zu bringen,