<392>ihn die Plünderung des Charlottenburger Schlosses, vor allem die barbarische Zerstörung der Schätze des Altertums, die durch keine Geldsummen wiederzubringen waren, aufs tiefste empört. Und da sich gerade sächsische Truppen hiebei ausgezeichnet, so mußte es auch Sachsen entgelten. Doch wartete Friedrich mehrere Monate, nachdem er öffentliche Klage über dies Benehmen geführt, er drohte mit Repressalien, — kein Wort der Entschuldigung kam über die Lippen König Augusts. So gab Friedrich den Befehl, das Jagdschloß Hubertsburg, welches « das Herzblatt des Königes von Polen » genannt ward, zu plündern. « Der Kopf der großen Herren », so sagte er, « fühlt es nicht, wenn den Untertanen die Haare ausgerauft werden: man muß sie da angreifen, wo es ihnen selbst wehtut. » Gleichwohl war zu solchem Unternehmen in der preußischen Armee der Mann nicht ganz leicht zu finden. Der General von Saldern, dem es der König zuerst auftrug, weigerte sich wiederholt, da solch eine Handlung wider Ehre, Eid und Pflicht sei; er fiel darüber in Ungnade. Das Freikorps des Majors Quintus Icilius führte es darauf aus.
Bei alledem ließ Friedrich indes auch diesmal die Ruhe des Winterquartiers, das er in Leipzig genommen hatte, nicht ohne alle diejenigen aufheiternden Genüsse vorübergehen, die einmal einen Teil seines Lebens ausmachten. Leipzig galt zu jener Zeit als der Mittelpunkt deutscher Wissenschaft und Poesie; so fand sich mehrfache Gelegenheit, hievon Kenntnis zu nehmen, so wenig Friedrich auch im allgemeinen von den Bestrebungen der Deutschen im Bereiche des Geistes ein günstiges Vorurteil hatte. Gottsched hatte Friedrich schon bei früheren Besuchen Leipzigs kennengelernt; damals hatte der Dichter, dem freilich auch Voltaire Aufmerksamkeiten erwies,