<413>Indes war Friedrich die Ehre aufbehalten, den Kampf, den er so lange allein geführt hatte, auch ohne fremde Beihilfe zu beenden. Wenige Tage erst waren vorübergegangen, seit Tschernitschef zu seiner Armee gestoßen, als plötzlich, am 19. Juli, eine Nachricht von Petersburg kam, die alle hoffnungsvollen Pläne wiederum zu vernichten und den alten Stand der Dinge aufs neue herzustellen drohte. Peter III. hatte sich durch eine Menge sehr unüberlegter Neuerungen allen Klassen des Volkes verhaßt gemacht; er hatte seine Gemahlin Katharina in einer Weise behandelt, daß diese das Schlimmste befürchten zu müssen glaubte; eine Verschwörung war gegen ihn angestiftet worden, die eine schnelle Revolution, die Entsetzung des Kaisers und bald darauf auch seine Ermordung zur Folge hatte. Katharina war an seine Stelle getreten. Jetzt ward der Friede mit Preußen als ein Schimpf, der Rußland widerfahren sei, angesehen; Tschernitschef erhielt den Befehl, augenblicklich mit seinem Korps die preußische Armee zu verlassen; aus Pommern und Preußen kam die Nachricht, daß alle russischen Truppen sich zu neuen Feindseligkeiten anschickten.
Die erste Kunde all dieses neuen Unheils war wohl geeignet, Friedrich gänzlich zu betäuben; nie hatte man ihn so niedergeschlagen gesehen, als in diesem Augenblick. Durch Tschernitschefs Hilfe hatte er geglaubt, Daun von den Abhängen des Gebirges vertreiben zu können, ohne welches Unternehmen die Belagerung von Schweidnitz nicht ausführbar war; nun sollte er nicht bloß diese Hilfe verlieren, sondern