<417>bedeutende Truppenkorps zu seiner Unterstützung herbeiführte. Unter großem Verlust sahen sich die Österreicher genötigt, wieder in ihre Berge zurückzukehren. Daun gab nun alle Hoffnung zum Entsatze von Schweidnitz auf; er zog sich mit seiner ganzen Armee nach der Grafschaft Glatz zurück und blieb dort, ohne während des ganzen Feldzuges noch ein weiteres Lebenszeichen von sich zu geben.
Die Belagerung von Schweidnitz schritt indes nur langsam vorwärts. Innerhalb der Festung leitete die Verteidigungsarbeiten ein berühmter Ingenieur, Gribauval, die Belagerungsarbeiten außerhalb der Stadt ein anderer, Le Fevre. Beide hatten sich in der Wissenschaft des Festungskrieges erfolgreich hervorgetan, hatten bisher in verschiedenen gelehrten Schriften gegeneinander gekämpft und strebten nun, ihre verschiedenartigen Theorien durch glänzende Taten zu rechtfertigen. Während über der Erde das Geschützfeuer Tag für Tag donnerte, entspann sich gleichzeitig ein eigentümlicher unterirdischer Krieg. Verschlungene Minengänge, nach allen Regeln der Kunst angelegt, wurden gegeneinander geführt; der eine strebte den andern zu überraschen und seine Arbeiten erfolglos zu machen; oft kamen die Gegner in ihren Höhlen aneinander und machten sich auch hier die paar Zolle des Bodens, den sie soeben zur Beschreitung zugerichtet, durch Feuer und Dampf streitig. Le Fevre, preußischerseits, hatte der neuen Erfindung der Druckkugeln, welche dazu dienen sollten, die feindlichen Minen einzustürzen, großen Beifall geschenkt. Mehrere solcher Kugeln wurden mit großer Sorgfalt zubereitet, mißglückten aber zum Teil durch die zweckmäßigen Maßregeln des Gegners. Überhaupt hielt die eine Kunst der andern so geschickt die Wage, daß keine Fortschritte erreicht werden konnten; Le Fevre geriet in Verzweiflung; er wünschte nichts als den Tod und suchte ihn, indem er sich selbst an die gefährlichsten Stellen begab. Friedrich ward endlich dieser erfolglosen Experimente überdrüssig. Er übernahm selbst die Leitung der Belagerungsarbeiten und brachte mit weniger künstlichen Zurichtungen, aber mit mehr Geschick, bald einen rascheren Gang der Dinge zuwege. Der feindliche Kommandant war bereit, die Festung zu übergeben, wenn der Besatzung freier Abzug verstattet würde. Da Friedrich hierauf nicht eingehen wollte, so fand aufs neue die hartnäckigste Gegenwehr statt.
Wenige Tage, nachdem Friedrich die Belagerung selbst zu leiten begonnen hatte, ritt er beim Rekognoszieren den feindlichen Werken so nah, daß die Kugeln zu seinen Seiten einschlugen. Seinem Pagen ward das Pferd unter dem Leibe erschossen; er fiel mit den Rippen auf das Gefäß des Degens und bog dasselbe ganz krumm. Er raffte sich auf und wollte eilig von der gefährlichen Stelle entfliehen; Friedrich aber rief ihm sehr ernsthaft zu, er solle den Sattel seines Pferdes mit-