<421>schloß noch im Dezember einen besonderen Frieden mit Preußen. — Ein zweiter Streifzug ward gegen die französischen Truppen angeordnet, die noch Friedrichs rheinische Besitzungen innehatten. Auch dieser Zug hatte den günstigen Erfolg, daß jene Besitzungen alsbald geräumt und an Friedrich zurückgegeben wurden.
Für Österreich war übrigens jener erste Streifzug mit seinen Folgen nicht ganz unangenehm. Der Wiener Hof hatte dem Reich die feierliche Zusage gegeben: den Krieg nicht zu beendigen, ohne dasselbe für alle seine Anstrengungen und Kosten schadlos zu halten. Durch das freiwillige Zurücktreten der Reichsstände glaubte man der Erfüllung dieses Versprechens überhoben zu sein.
Jetzt stand dem Wunsche nach Frieden, der bei der gegenseitigen Erschöpfung vollkommen aufrichtig war, kein weiteres Hindernis mehr entgegen. Bald kam man über die nötigsten Vorbereitungen überein. Auf dem sächsischen Jagdschloß Hubertsburg trafen die drei bevollmächtigten Abgeordneten Preußens, Österreichs und Sachsens — von Hertzberg, von Collenbach und von Fritsch — zusammen und begannen am 31. Dezember die Verhandlungen. Am 15. Februar 1763 ward der Friede geschlossen, vollkommen auf den Grund der früheren Friedensschlüsse, so daß alle Eroberungen herausgegeben wurden. Das deutsche Reich ward in dem Frieden mit einbegriffen, und, von Seiten Preußens, dem ältesten Sohne der Kaiserin, dem Erzherzog Joseph, die Kurstimme zur römischen Königswahl versprochen. Österreich hatte zwar zu Anfang einige verfängliche Bedingungen gemacht, namentlich, daß Glatz sein Eigentum verbleibe. Aber Friedrich hatte durchaus darauf bestanden, daß alles auf den Punkt zurückgeführt werde, auf dem es vor dem Ausbruche des Krieges bestanden. Man sah sich genötigt nachzugeben, und um so mehr, als der immer dringender gefühlte Mangel an barem Gelde und die Nähe des türkischen Heeres an der österreichischen Grenze kein langes Säumnis verstatteten.
So hatten sieben Jahre voll unsäglicher Anstrengungen, voll Blutes und Elendes, zu keinen weitern Erfolgen geführt als zu der einfachen Erkenntnis, daß alle Mühen und alle Leiden hätten gespart werden können, wenn man geneigt gewesen wäre, den Grimm der Leidenschaften zu unterdrücken und die Waffen unblutig zu erhalten. Wohl möchte man bei solcher Betrachtung lächeln über die Eitelkeit menschlicher Pläne und Berechnungen. Aber dennoch war durch diesen Krieg Großes, unendlich Großes erreicht. In einer matten Zeit war den Augen der Menschen eine Kraft des Geistes, eine Standhaftigkeit des Gemütes, ein ausdauerndes Heldentum offenbart worden, wie die Welt lange mehr kein ähnliches Beispiel gesehen hatte. Der preußische Staat, zum Vorkämpfer für die Entwicklung des freien Geistes berufen, hatte sich in der herben Prüfung glorreich bewährt. Das