<431>Legationsrate Grafen von Schwerin, einem Neffen des großen Feldmarschalls, und einem Fähndrich entstanden. Schwerin klagte beim Könige und wurde beschieden: die Sache sei gar nicht streitig, es verstehe sich von selbst, daß die Fähndriche den Rang vor allen Legationsräten hätten. Schwerin verließ den Zivildienst und wurde Fähndrich.
Die strenge Zucht, die Friedrich bei seiner Armee fortan eingeführt wissen wollte, erregte übrigens mancherlei Unwillen, und es ging die Festsetzung der neuen Einrichtungen nicht vorüber, ohne daß mehrfach die Strenge des Gesetzes gegen Unruhestifter eingreifen mußte. Mehr aber wirkte Friedrichs persönliches Auftreten, um solche Fälle augenblicklich niederzudrücken. So hatten sich unter der Potsdamer Garde einige unruhige Köpfe vereinigt, um Vergünstigungen, auf die sie keine Ansprüche machen durften, zu ertrotzen. Ohne zu erwägen, welchen strengen Ahndungen sie sich nach den Kriegsartikeln aussetzten, gingen sie nach Sanssouci. Friedrich wurde sie von fern gewahr; er steckte seinen Degen an, setzte seinen Hut auf und trat ihnen auf der Terrasse vor dem Schloß entgegen; ehe noch der Rädelsführer ein Wort sprechen konnte, kommandierte er: « Halt! » Die ganze Rotte stand plötzlich still. « Richtet euch! » — « Links umkehrt! » — « Marsch! » Sie hatten die Kommandos pünktlich befolgt und marschierten die Terrasse hinab, eingeschüchtert von dem Blick und von der Stimme des Königes, und hocherfreut, daß sie ohne Strafe davongekommen waren.