<434>stände, die zum Teil ein unentbehrliches Bedürfnis waren, sich selbst vorbehielt, oder, was dasselbe ist, das Vorrecht des Handels mit denselben nur gegen starke Abgaben erteilte. Tabak und Kaffee waren die wichtigsten Gegenstände dieses königlichen Alleinhandels. Abgesehen davon, daß hiedurch der freie Verkehr, und somit die freie Entwickelung, wesentlich gehemmt ward, so förderte auch diese Einrichtung den Schleichhandel auf eine nur zu verderbliche Weise.
Noch an den Vorteilen einer andern Kunst — der geheimen Polizei, — die zu jener Zeit in Frankreich ebenfalls schon mit außerordentlichen Erfolgen geübt ward, wünschte Friedrich Anteil zu nehmen. Mancherlei Sittenverderbnis, das als Folge des Krieges zurückgeblieben war, schien eine solche Anstalt wünschenswert zu machen. Friedrich sandte deshalb einen in diesem Fache vorzüglich geübten Geschäftsmann, Philippi, nach Paris und machte ihn hernach zum Polizeipräsidenten von Berlin. Als aber einige Jahre darauf verschiedene Verbrechen verübt wurden, ohne daß man die Urheber entdecken konnte, stellte Friedrich den Polizeipräsidenten zur Rede. Dieser erwiderte, daß er mit großem Fleiße alle vom Könige genehmigten Maßregeln zur Ausführung bringe, daß er indes mehr zu leisten sich ohne ausdrücklichen Befehl nicht für befugt halte. Er entwickelte dem Könige darauf das ganze Wesen der geheimen Polizei, wodurch er ohne Zweifel jedem Verbrechen auf die Spur kommen könne, wodurch aber auch der sittliche Charakter des Volkes durchaus müsse verdorben werden. Er fügte hinzu, daß überdies in Berlin die Wirkung der geheimen Polizei erst allmählich eintreten könne, indem die Brandenburger für solche Einrichtung vorderhand noch viel zu treuherzig und ehrlich seien. Durch diese Vorstellungen ward Friedrich sehr gerührt; er erwiderte ohne langes Bedenken, daß er kein größeres Übel an die Stelle des kleineren setzen und die Ruhe und das Vertrauen seiner guten Untertanen nicht gestört wissen wolle. Dabei hatte es denn auch sein Bewenden.
Daß Friedrich — der Held, der durch siebenjähriges unablässiges Ringen, durch die Aufopferung so mannigfacher Lebensfreuden die Würde seines Staates erhalten — von seinem Volke hochverehrt ward, erscheint nicht eben wunderbar; daß man ihm aber auch, trotz jener empfindlichen Neuerungen, trotzdem, daß er, um dem königlichen Ansehen nichts zu vergeben, auf seinen Anordnungen bestand oder doch nur sehr allmählich davon abging, diese Verehrung erhielt, das bezeugt, wie kein anderer Umstand, die wahre Größe seines Geistes. Man fügte sich allmählich in das Unabänderliche; man sah es ein, daß Friedrich jener Einnahmen nicht bedurfte, um sie in üppigen Festen, an Günstlinge oder Buhlerinnen zu vergeuden oder um heißhungrig über dem Glanze des Goldes zu wachen; man empfand