« <436>haben etwas auf Ew. Majestät angeschlagen », war die Antwort des Boten, und Friedrich, der nun näher herangeritten war, sah sich selbst auf dem Bilde, wie er in höchst kläglicher Gestalt auf einem Fußschemel saß und, eine Kaffeemühle zwischen den Beinen, emsig mit der einen Hand mahlte, während er mit der andern jede herausgefallene Bohne auflas. Sobald der König dies gesehen, winkte er mit der Hand und rief: « Hängt es doch niedriger, daß die Leute sich den Hals nicht ausrecken müssen! » Kaum aber hatte er die Worte gesprochen, als ein allgemeiner Jubel ausbrach. Man riß das Bild in tausend Stücken herunter, und ein lautes Lebehoch begleitete den König, als er langsam seines Weges weiterritt.
Die Gemütlichkeit aber und die Gewöhnung des Königes, sich auch in die Lage eines Geringeren teilnehmend zu versetzen, — was ihm fort und fort so viele Herzen gewann, — stellt wohl keine von den zahlreichen Anekdoten seines Lebens anschaulicher dar, als die Geschichte eines thüringischen Kandidaten, der nach Berlin kam, um hier Versorgung zu suchen, aber durch die übertriebene Strenge der Zollbeamten unangenehmen Verlegenheiten ausgesetzt ward. Die Erzählung trägt so ganz das Gepräge der einfachen Wahrheit, sie führt uns den König, seine Weise, sich in dergleichen Fällen zu benehmen, den ganzen Charakter der Zeit so lebendig entgegen, daß wir nicht umhin können, den vollständigen Bericht, mit all seinen kleinen Zügen, wie ihn jener Kandidat selbst handschriftlich hinterlassen hat, im nächsten Kapitel mitzuteilen.