<446>die Nachbarländer ungefährlich machte! — zu erhalten. Gleichzeitig hatte man den polnischen Grafen Stanislaus August Poniatowski als Bewerber der polnischen Krone ausersehen; unter dem Schutze russischer Waffen wurde dieser am 7. September desselben Jahres zum Könige gewählt.
Polen aber war von inneren Gärungen erfüllt. Religiöser Fanatismus hatte das Volk furchtbar entzweit; diejenigen, die nicht zur römisch-katholischen Kirche gehörten — sie führten den Namen der Dissidenten — wurden in jeder Weise unterdrückt. Nun verlangte die russische Kaiserin für die letzteren durchaus gleiche Rechte. Dies regte die Zwietracht immer heftiger auf. Um die Sache kurz zu beenden, entschloß sich Katharina zu einem Gewaltstreich: die Häupter der katholischen Partei wurden zu nächtlicher Weile überfallen und schnell nach Sibirien abgeführt. Aber so schrankenlose Gewalt trieb das polnische Volk zur Verzweiflung; in den südlichen Gegenden, nahe an der türkischen Grenze, bildete sich, im Jahre 1768, ein Aufstand, der alle Fremdherrschaft abschütteln und den Thron Stanislaus Augusts umstürzen wollte. Doch schon waren aufs neue russische Truppen in Polen eingerückt; die Verbündeten wurden auseinandergesprengt; sie flüchteten sich auf türkisches Gebiet; die Russen eilten ihnen unbedachtsam nach und legten eine türkische Stadt in Asche.