« <452>Sie », fuhr Friedrich fort, « daß ich die letzten Strahlen von dem Genie des Prinzen Eugen habe leuchten sehen? » — « Vielleicht entzündete sich das Genie Ew. Majestät an diesen Strahlen. » — « Ach, mein Gott, wer dürfte sich dem Prinzen Eugen gleichstellen! » — « Der », sagte der Prinz, « der mehr gilt: der, zum Beispiel, der dreizehn Schlachten gewonnen hat. »
Über den Feldmarschall Traun äußerte Friedrich: « Dies war mein Meister; er lehrte mich die Fehler kennen, die ich machte. » — « Ew. Majestät », erwiderte der Prinz von Ligne, « waren sehr undankbar, Sie bezahlten ihm die Unterrichtsstunden nicht. Sie hätten sich dafür wenigstens von ihm sollen schlagen lassen, aber ich erinnere mich nicht, daß dies geschehen sei. » — « Ich bin nicht geschlagen worden », entgegnete Friedrich, « weil ich mich nicht geschlagen habe. »
Besondere Auszeichnung erwies Friedrich dem General Loudon, der sich mit in Neustadt befand. Er nannte ihn fortwährend nur « Herr Feldmarschall », obgleich Loudon erst acht Jahre später diese Würde, welche er, der gefährlichste Feind Friedrichs im siebenjährigen Krieg, schon lange verdient hatte, erhielt. Als man sich eines Tages zur Tafel setzen wollte, bemerkte man, daß Loudon sich noch nicht eingefunden habe. « Das ist gegen seine Gewohnheit », sagte Friedrich; « sonst pflegte er vor mir auf dem Platze zu sein. » Er bat darauf, daß Loudon sich neben ihn setzen möge: er liebe es mehr, ihn zur Seite, als sich gegenüber zu sehen.
Friedrich, sowie sein Gefolge, trugen während dieses ganzen Besuchs die österreichischen Farben, weiß, mit Silber gestickt, damit er den Augen der Österreicher nicht die wenig beliebten preußischen Blauröcke vorführe und damit es den Anschein habe, als gehöre er zu ihrer Armee und zum Gefolge des Kaisers. Da Friedrich aber, seiner Gewohnheit nach, viel spanischen Tabak schnupfte, so blieben die Spuren davon auf der weißen Kleidung sehr bemerklich. « Ich bin für Euch, Ihr Herren », bemerkte er zu dem Prinzen von Ligne, « nicht sauber genug, ich bin nicht wert, Ihre Farben zu tragen. »
Über Joseph äußerte sich Friedrich, kurz nachdem er aus Mähren zurückgekehrt war, mit hoher Anerkennung. « Ich bin », so schrieb er an Voltaire, « in Mähren gewesen und habe da den Kaiser gesehen, der sich in Bereitschaft setzt, eine große Rolle in Europa zu spielen. Er ist an einem bigotten Hofe geboren und hat den Aberglauben verworfen; ist in Prunk erzogen und hat einfache Sitten angenommen; wird mit Weihrauch genährt und ist bescheiden; glüht von Ruhmbegierde und opfert seinen Ehrgeiz der kindlichen Pflicht auf, die er in der Tat äußerst gewissenhaft erfüllt; hat nur Pedanten zu Lehrern gehabt und doch Geschmack genug, Voltaires Werke zu lesen und Ihr Verdienst zu schätzen. » —