<464>eines Tages zur Ader lassen müssen. An demselben Tage fiel eine Kanonade mit dem Feinde vor, die so stark ward, daß er für nötig fand, selbst dahin zu reiten. Bei der Bewegung sprang ihm die Ader auf. Er stieg vom Pferde und ließ sich durch einen Kompagniechirurgus, der sich zufällig an der Stelle befand, die Ader wieder zubinden. In dem Augenblick schlug eine Kanonenkugel hart neben ihm nieder. Der Chirurg erschrak und zitterte. Friedrich aber sagte lächelnd zu den Umstehenden: « Der muß noch nicht viel Kanonenkugeln gesehen haben! »
Bald aber brach unter den preußischen Truppen Mangel an Nahrungsmitteln aus, und verderbliche Krankheiten und häufige Desertion waren die Folge davon. Die Regimenter wurden hiedurch mehr gelichtet, als wenn es zu blutigen Schlachten gekommen wäre. Friedrich sah sich zum Rückzuge aus Böhmen genötigt, den seine beiden Armeen in der Mitte Septembers antraten. Die meisterhafte Umkehr aus dem verderblichen Aufenthalte war der vorzüglichste Ruhm, den Friedrich, in militärischer Beziehung, aus diesem Kriege davontrug. Die österreichische Hauptarmee wagte ihn auch hiebei nicht zu stören; einzelne Korps, die von der schwierigen Lage der Preußen Nutzen zu ziehen suchten, wurden überall erfolgreich zurückgeschlagen. Besonders zeichnete sich bei diesem Rückzuge der preußische Thronfolger, Friedrich Wilhelm, aus, indem derselbe die ihm anvertrauten Truppen ebenso geschickt