<474>endlich ward er ganz verboten. Auf die Verbesserung der adeligen Güter wurden ansehnliche Summen verwandt, die der König bereitwillig hergab; von der größten Bedeutung aber und von besonders günstigem Einflusse auf die wankenden Umstände des Adels war die Stiftung der landschaftlichen Kreditsysteme, die Friedrich in dieser späteren Zeit ins Leben rief und durch welche für die Gelder, die auf die Güter einer besonderen Provinz erhoben wurden, fortan die ganze Landschaft bürgte, so daß der gesunkene Kredit rasch und lebendig emporgebracht wurde. Noch mancherlei andere Anstalten, unter denen besonders Kadettenhäuser und Ritterakademien anzuführen sind, richtete Friedrich zum Besten des Adels ein.
Bei solcher Gesinnung mußte ihm natürlich die Verbesserung des Ackerbaues sehr am Herzen Hegen, und er hat auch dafür nach Kräften und mit reifer Einsicht gewirkt. Hiebei ließ er sich mit ganz besondrer Teilnahme auf die persönlichen Verhältnisse der letzten seiner Untertanen, des Bauernstandes, ein, indem er der Meinung war, daß die Entfernung dieses Standes vom Throne, wie sie eben in jenen kastenartigen Unterschieden begründet war, nur durch das eigne Auge des Landesvaters ausgeglichen werden könne. Doch wagte er es nicht, obgleich er keine wirkliche Leibeigenschaft in seinen Staaten duldete, die Bauern aus den mannigfach abhängigen Verhältnissen zu ihren adeligen Gutsherren zu lösen, indem er hiedurch die vorhandenen Vorrechte der letztern hätte antasten müssen. So konnte denn auch der Ackerbau nicht zu der erwünschten Blüte emporgeführt werden. Was in dieser Beziehung mangelhaft blieb, suchte Friedrich durch die Einführung zahlreicher Kolonisten aus der Fremde, denen die wüst liegenden Ländereien übergeben wurden und die sich der mannigfachen Unterstützung erfreuten, zu bewirken. Fast nichts gab seinem Geiste eine solche Befriedigung, als wenn er Wüsten in blühende Gegenden umgewandelt hatte und nun auf diesen ein reges Leben entfaltet sah. Unermeßliche Summen hat er hierauf im Laufe seiner Regierung verwandt. In allen Provinzen seines Staates ließ er, wie er es bereits vor dem Siebenjährigen Kriege im Oderbruch begonnen, Moräste und Seen entwässern, durch Dammbauten gegen die Gewalt der Fluten beschützen, Sandschollen befestigen und zu der Erzeugung von Pflanzen geschickt machen. Um alle, auch die geringfügigsten Einzelheiten kümmerte er sich bei diesen neuen Anlagen; manche Gespräche, die er darüber auf seinen Reisen mit den Beamten geführt und die man aufgezeichnet hat, geben hierüber interessante Zeugnisse. Noch heute danken ihm viele reiche Fluren des preußischen Staates ihr Dasein. Ein sehr tüchtiger Mann, von Brenckenhoff, dessen Dienste er in dem kleinen dessauischen Lande kennengelernt hatte, stand ihm in diesen großartigen Bemühungen erfolgreich zur Seite.